"Iphigenie auf Tauris" - читать интересную книгу автора (Гете Иоганн Вольфганг)Dritter AuftrittOrest: Seid ihr auch schon herabgekommen? Wohl, Schwester, dir! Noch fehlt Elektra: Ein güt'ger Gott send uns die eine Mit sanften Pfeilen auch schnell herab. Dich, armer Freund, muß ich bedauern! Komm mit! komm mit! zu Plutos Thron, Als neue Gäste den Wirt zu grüßen. Iphigenie: Geschwister, die ihr an dem weiten Himmel Das schöne Licht bei Tag und Nacht herauf Den Menschen bringet und den Abgeschiednen Nicht leuchten dürfet, rettet uns Geschwister! Du liebst Diane, deinen holden Bruder Vor allem, was dir Erd und Himmel bietet Und wendest dein jungfräulich Angesicht Nach seinem ew'gen Lichte sehnend still. O laß den einz'gen, spätgefundnen mir Nicht in der Finsternis des Wahnsinns rasen! Und ist dein Wille, da du hier mich bargst, Nunmehr vollendet, willst du mir durch ihn Und ihm durch mich die sel'ge Hülfe geben, So lös ihn von den Banden jenes Fluchs, Daß nicht die teure Zeit der Rettung schwinde! Pylades: Erkennst du uns und diesen heil'gen Hain Und dieses Licht, das nicht den Toten leuchtet? Fühlst du den Arm des Freundes und der Schwester, Die dich noch fest, noch lebend halten? Faß Uns kräftig an; wir sind nicht leere Schatten. Merk auf mein Wort! Vernimm es! Raffe dich Zusammen! Jeder Augenblick ist teuer, Und unsre Rückkehr hängt an zarten Fäden, Die, scheint es, eine günst'ge Parze spinnt. Orest Laß mich zum erstenmal mit freiem Herzen In deinen Armen reine Freude haben! Ihr Götter, die mit flammender Gewalt Ihr schwere Wolken aufzuzehren wandelt Und gnädig-ernst den lang erflehten Regen Mit Donnerstimmen und mit Windesbrausen In wilden Strömen auf die Erde schüttet, Doch bald der Menschen grausendes Erwarten In Segen auflöst und das bange Staunen In Freudeblick und lauten Dank verwandelt, Wenn in den Tropfen frisch erquickter Blätter Die neue Sonne tausendfach sich spiegelt Und Iris freundlich bunt mit leichter Hand Den grauen Flor der letzten Wolken trennt: O laßt mich auch in meiner Schwester Armen, An meines Freundes Brust, was ihr mir gönnt, Mit vollem Dank genießen und behalten! Es löset sich der Fluch, mir sagt's das Herz. Die Eumeniden ziehn, ich höre sie, Zum Tartarus und schlagen hinter sich Die ehrnen Tore fernabdonnernd zu. Die Erde dampft erquickenden Geruch Und ladet mich auf ihren Flächen ein, Nach Lebensfreud und großer Tat zu jagen. Pylades: Versäumt die Zeit nicht, die gemessen ist! Der Wind, der unsre Segel schwellt, er bringe Erst unsre volle Freude zum Olymp. Kommt! Es bedarf hier schnellen Rat und Schluß. |
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