"John Maddox Roberts - Mord in Tarsis" - читать интересную книгу автора (Roberts John Maddox)

seinem Leiden Hilfe finden kann?┬л
Sie blickte stirnrunzelnd auf die am Boden liegende Gestalt, die nicht einmal mehr zuckte.
┬╗Er ist dein Freund? Da h├дttest du mich aber wirklich fast get├дuscht.┬л
┬╗Er ist es jetzt, und ich versp├╝re das dringende Bed├╝rfnis, ihn zu heilen. Beantworte meine
Frage. Ich werde dich gut bezahlen, wenn du mich f├╝hrst.┬л
┬╗Ich kenne einen Heiler. Er ist gut. Lebt drau├Яen im alten Hafen. Und du brauchst mich nicht
zu bezahlen┬л, f├╝gte sie hochm├╝tig hinzu. ┬╗Ich kann stehlen, was ich brauche.┬л
┬╗Ich wollte dich nicht in deiner Berufsehre kr├дnken. Hier, du tr├дgst seinen Waffengurt und
den Helm. Ich trage ihn. Zeig mir den Weg, aber lauf nicht zu weit voraus.┬л
┬╗Du willst ihn selber tragen?┬л fragte sie skeptisch. ┬╗Er ist eineinhalbmal so gro├Я wie du!┬л
┬╗Die Leute lassen sich so leicht vom ├Дu├Яeren t├дuschen.┬л Nistur b├╝ckte sich und packte den
Gest├╝rzten an einem Arm. Dann richtete er sich auf, zog den S├╢ldner halb hoch und schob
eine Schulter an seine K├╢rpermitte. Als er schlie├Яlich stand, hatte der Assassine den
Krieger sauber ├╝ber der Schulter h├дngen. ┬╗Du h├дttest zum Beispiel bestimmt nicht erraten,
da├Я ich ein Dichter bin, oder?┬л
┬╗Nicht auf Anhieb┬л, gab die Diebin zu.
Als sie langsam durch die Gasse zum Hafen zur├╝ckwanderten, begannen sich d├╝nne
Wolken zusammenzuziehen, und es fiel frischer Schnee.
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┬╗Wie weit noch?┬л wollte Nistur wissen. Er versuchte seine M├╝digkeit nicht zu zeigen, aber
sein Atem ging allm├дhlich schneller. Zwei Dampfs├дulen drangen aus seiner Nase. Der
Mann mit der R├╝stung ├╝ber seiner Schulter schien mit jeder Minute schwerer zu werden.
┬╗Nicht weit. Es ist eins von diesen Wracks. Jedenfalls irgendwo hier in der Gegend.┬л
Mit dieser vagen Versicherung zogen sie weiter und suchten die auf Grund liegenden
Schiffe ab.
Als sich vor vielen Jahren die See von Tarsis zur├╝ckgezogen hatte, hatte sie eine riesige
Flotte gestrandet im Hafen zur├╝ckgelassen. Die Umw├дlzung hatte am Ende der
Segelsaison zugeschlagen, als alles, vom Fischerboot bis zur Kriegsgaleere, sicher in den
Docks oder vor Anker lag. Die meisten waren Handelsschiffe gewesen: dickb├дuchige
Ungeheuer mit zwei oder drei Masten, ger├дumigen Lader├дumen und gro├Яen Kabinen f├╝r
Passagiere, Offiziere und die Besatzung. Die meisten hatten sich senkrecht auf den
sandigen Hafenboden gesetzt und waren seitdem nirgends mehr hingefahren, jedenfalls
nicht intakt.
Mit den Jahren waren viele der Schiffe, besonders die kleineren, als billige Quelle von Bau-
oder Feuerholz abgerissen worden. Ein paar verfaulten und waren jetzt nur noch
├╝belriechende Haufen Holzbrei. Aber einige dienten auch als billige Behausung f├╝r die
Armen und Ausgesto├Яenen. Die Umw├дlzung war hier als gro├Яes Erdbeben aufgetreten, bei
dem Tausende von fallenden Balken und Steinen erschlagen worden waren. Viele der
├Ьberlebenden hatten sich in Steinh├дusern nie wieder sicher gef├╝hlt, doch die alten Schiffe
hatten ihnen das Gef├╝hl von Sicherheit vermittelt.
Die meisten der so genutzten Schiffe wurden von gro├Яen geschwungenen Balken aufrecht
gehalten, damit sie nicht auf die Seite kippten. Auf manchen hatte man sogar gebaut, mit
Holz, das von anderen Schiffen geraubt worden war. Jetzt erhoben sich die neuen Geb├дude
mehrere Stockwerke ├╝ber den ehemaligen Decks, hatten Fenster, Balkone und Vorzelte.
Manche waren in bunten Farben gestrichen oder zeigten das Zeichen eines Gasthauses,
einer Taverne oder eines Gesch├дfts ├╝ber dem Eingang. Die meisten aber waren reine
Bruchbuden, die unter der Sommersonne verfaulten und im Winter eiskalt waren, wenn der
Wind zwischen den Planken hindurchpfiff, zwischen denen l├дngst weder Werg noch Teer
mehr steckten.