"Адельберт фон Шамиссо. Peter Schlemihls wundersame Geschichte (нем. "Необычайные приключения Петера Шлемиля")" - читать интересную книгу автора

Wir hatten den Rosenhain erreicht. Die schone Fanny, wie es schien, die
Herrin des Tages, wollte aus Eigensinn einen bluhenden Zweig selbst
brechen, sie verletzte sich an einem Dorn, und wie von den dunkeln Rosen,
flo? Purpur auf ihre zarte Hand. Dieses Ereignis brachte die ganze
Gesellschaft in Bewegung. Es wurde Englisch Pflaster gesucht. Ein stiller,
dunner, hagrer, langlichter, altlicher Mann, der neben mitging, und den
ich noch nicht bemerkt hatte, steckte sogleich die Hand in die knapp
anliegende Scho?tasche seines altfrankischen, grautaffentnen Rockes,
brachte eine kleine Brieftasche daraus hervor, offnete sie, und reichte
der Dame mit devoter Verbeugung das Verlangte. Sie empfing es ohne
Aufmerksamkeit fur den Geber und ohne Dank, die Wunde ward verbunden, und
man ging weiter den Hugel hinan, von dessen Rucken man die weite Aussicht
uber das grune Labyrinth des Parkes nach dem unerme?lichen Ozean genie?en
wollte.
Der Anblick war wirklich gro? und herrlich. Ein lichter Punkt erschien am
Horizont zwischen der dunklen Flut und der Blaue des Himmels. "Ein
Fernrohr her!" rief John, und noch bevor das auf den Ruf erscheinende
Dienervolk in Bewegung kam, hatte der graue Mann, bescheiden sich
verneigend, die Hand schon in die Rocktasche gesteckt, daraus einen
schonen Dollond hervorgezogen, und es dem Herrn John eingehandigt. Dieser,
es sogleich an das Aug bringend, benachrichtigte die Gesellschaft, es sei
das Schiff, das gestern ausgelaufen, und das widrige Winde im Angesicht
des Hafens zurucke hielten. Das Fernrohr ging von Hand zu Hand, und nicht
wieder in die des Eigentumers; ich aber sah verwundert den Mann an, und
wu?te nicht, wie die gro?e Maschine aus der winzigen Tasche herausgekommen
war; es schien aber niemandem aufgefallen zu sein, und man bekummerte sich
nicht mehr um den grauen Mann, als um mich selber.
Erfrischungen wurden gereicht, das seltenste Obst aller Zonen in den
kostbarsten Gefa?en. Herr John machte die Honneurs mit leichtem Anstand
und richtete da zum zweiten Mal ein Wort an mich: "Essen Sie nur; das
haben Sie auf der See nicht gehabt." Ich verbeugte mich, aber er sah es
nicht, er sprach schon mit jemand anderem.
Man hatte sich gern auf den Rasen, am Abhange des Hugels, der
ausgespannten Landschaft gegenuber gelagert, hatte man die Feuchtigkeit
der Erde nicht gescheut. Es ware gottlich, meinte wer aus der
Gesellschaft, wenn man turkische Teppiche hatte, sie hier auszubreiten.
Der Wunsch war nicht so bald ausgesprochen, als schon der Mann im grauen
Rock die Hand in der Tasche hatte, und mit bescheidener, ja demutiger
Geberde einen reichen, golddurchwirkten turkischen Teppich daraus zu
ziehen bemuht war. Bediente nahmen ihn in Empfang, als musse es so sein,
und entfalteten ihn am begehrten Orte. Die Gesellschaft nahm ohne Umstande
Platz darauf; ich wiederum sah betroffen den Mann, die Tasche, den Teppich
an, der uber zwanzig Schritte in der Lange und zehn in der Breite ma?, und
rieb mir die Augen, nicht wissend, was ich dazu denken sollte, besonders
da niemand etwas Merkwurdiges darin fand.
Ich hatte gern Aufschlu? uber den Mann gehabt, und gefragt, wer er sei,
nur wu?t ich nicht, an wen ich mich richten sollte, denn ich furchtete
mich fast noch mehr vor den Herren Bedienten, als vor den bedienten
Herren. Ich fa?te endlich ein Herz, und trat an einen jungen Mann heran,
der mir von minderem Ansehen schien als die andern, und der ofter allein