"Mini Shopaholic" - читать интересную книгу автора (Kinsella Sophie)




Click Clock Kinderladen

The Old Barn

4 Spence Hill

Oxshott

Surrey



Mrs. Rebecca Brandon                                     1. September 2005

The Pines

43 Elton Road

Oxshott

Surrey



Liebe Mrs. Brandon,

es war uns ein Vergn#252;gen, Sie und Minnie gestern kennengelernt zu haben. Ganz bestimmt wird sie sich in unserem fr#246;hlichen Kinderladen sehr wohl f#252;hlen, und wir freuen uns schon darauf, sie n#228;chste Woche wiederzusehen.

Mit freundlichen Gr#252;#223;en

Teri Ashley Kinderladenleitung

PS. Machen Sie sich bitte keine Gedanken wegen des kleinen Zwischenfalls mit den Farbspritzern. Wir sind an Kinder gew#246;hnt und k#246;nnen die Wand jederzeit neu streichen.




Tick Tock Kinderladen

The Old Barn

4 Spence Hill

Oxshott

Surrey



Mrs. Rebecca Brandon                                                                      4. Oktober 2005

The Pines

43 Elton Road

Oxshott

Surrey


Liebe Mrs. Brandon,

nur ein kleiner, f#252;rsorglicher Hinweis, was Minnie angeht. Sie ist ein s#252;#223;es, lebhaftes Kind.

Allerdings muss sie lernen, dass sie nicht jeden Tag alle Sachen aus der Verkleidekiste anziehen kann und die "Prinzessinnen«-Schuhe zum Spielen im Freien nicht geeignet sind. Vielleicht k#246;nnten wir das bei unserem bevorstehenden Eltern-Kind-Vormittag besprechen.

Mit freundlichen Gr#252;#223;en

Teri Ashley

Kinderladenleitung

PS. Machen Sie sich bitte keine Gedanken wegen des kleinen Zwischenfalls mit dem Klebstoff. Wir sind an Kinder gew#246;hnt und k#246;nnen den Tisch jederzeit neu lackieren.




Tick Tock Kinderladen

The Old Barn

4 Spence Hill

Oxshott

Surrey


Mrs. Rebecca Brandon                                                            9. November 2005

The Pines

43 Elton Road

Oxshott

Surrey


Liebe Mrs. Brandon,

vielen Dank f#252;r Ihren Brief. Wie sch#246;n, dass Sie sich auf den Eltern-Kind-Vormittag freuen. Leider wird es keine Verkleidekiste f#252;r Erwachsene geben und auch keine "Tauschb#246;rse f#252;r Designerklamotten f#252;r die anderen Eltern«, wie von Ihnen vorgeschlagen.

Erfreulicherweise hat Minnie ihre Aktivit#228;ten in der Spielgruppe zwischenzeitlich erweitert und verbringt nun viel Zeit in unserem neuen »Kaufmannsladen«.

Mit freundlichen Gr#252;#223;en

Teri Ashley

Kinderladenleitung

PS. Machen Sie sich bitte keine Gedanken wegen des kleinen Zwischenfalls mit der Tinte. Wir sind an Kinder gew#246;hnt, und Mrs. Soper kann sich ihre Haare jederzeit neu f#228;rben.


1


Okay. Keine Panik. Ich habe alles im Griff. Ich, Rebecca Brandon (geborene Bloomwood), bin hier die Erwachsene. Nicht meine zweij#228;hrige Tochter.

Ich wei#223; nur nicht, ob sie es auch wei#223;.

»Minnie, Sch#228;tzchen, gib mir das Pony!« ,

Ich versuche, ruhig und selbstsicher zu klingen, genau wie Nanny Sue im Fernsehen. »Ponyyyyyy.«  Jetzt h#228;lt Minnie das Spielzeugpony erst richtig fest.

»Kein Pony.«

»Mein!«, schreit sie hysterisch. »Meeeeiiiin Pony!«

Mmpf. Ich bin mit einer Million Einkaufst#252;ten bepackt, mir steht der Schwei#223; auf der Stirn, und darauf k#246;nnte ich jetzt echt verzichten.

Es lief doch so gut. Ich habe das ganze Einkaufszentrum abgeklappert und die restlichen Kleinigkeiten von meiner Weihnachtsliste besorgt. Minnie und ich waren auf dem Weg zur Weihnachtsmannwerkstatt, und ich war nur kurz stehen geblieben, um mir ein Puppenhaus anzusehen. Woraufhin Minnie ein Spielzeugpony vom Regal nahm und sich weigerte, es wieder zur#252;ckzustellen. Und jetzt bin ich mitten im Pony-Schlamassel.

Eine Mutter in hautengen J-Brand-Jeans kommt mit ihrer tadellos gekleideten Tochter vorbei und mustert mich mit diesem strengen Mutter-Blick. Ich zucke zusammen. Seit Minnie auf der Welt ist, muss ich feststellen, dass dieser Mutter-Blick noch viel brutaler ist als der Manhattan-Blick. Mit dem Mutter-Blick sch#228;tzen sie nicht nur bis auf den letzten Penny deine Kleidung ein. Oh, nein. Sie sch#228;tzen auch die Kleidung deines Kindes, die Buggy-Marke, die Windel-Marke, den Babybrei und ob dein Kind l#228;chelt, schnottert oder schreit.

Was f#252;r einen kurzen Blick sehr viel auf einmal ist -aber glaubt mir: M#252;tter sind wahre Multi-Tasker.

Minnie bekommt definitiv Topnoten f#252;r ihr Outfit. (Kleid: Danny-Kovitz-Einzelst#252;ck, Mantel: Rachel Riley, Schuhe: Baby Dior). Und ich habe ihr einen Laufgurt umgeschnallt (Bill Amberg aus Leder, echt cool, war in der vogue). Statt jedoch engelsgleich zu l#228;cheln wie das kleine M#228;dchen auf dem Werbefoto, stemmt sie sich dagegen wie ein Stier, den es in den Ring dr#228;ngt. Ihre Augenbrauen sind vor Zorn zerknittert, ihre Wangen sind rosig, und sie holt gerade Luft, um gleich wieder loszukreischen.

»Minnie!« Ich lasse los und nehme sie in die Arme, damit sie sich sicher und geborgen f#252;hlt, genau wie es Nanny Sue in ihrem Buch (Wie man seinen Frechdachs z#228;hmt) empfiehlt. Ich habe es neulich gekauft, um es kurz durchzubl#228;ttern. Nur so aus Interesse. Ich meine, es ist ja nicht so, als h#228;tte ich Probleme mit Minnie. Oder als w#228;re sie schwierig. Oder gar unbeherrscht und starrsinnig, wie die bl#246;de Lehrerin in der Kindermusikgruppe gesagt hat. (Was wei#223; die denn schon? Die kann ja nicht mal richtig Triangel spielen.)

Minnie ist nur ... lebhaft. Sie hat eben eine klare Meinung zu allem und jedem. Zum Beispiel Jeans (tr#228;gt sie nicht) oder M#246;hren (isst sie nicht). Und momentan ist sie eben der Ansicht, dass sie ein Spielzeugpony besitzen sollte.

»Minnie, Sch#228;tzchen, ich liebe dich sehr«, gurre ich sanft, »und es w#252;rde mich sehr gl#252;cklich machen, wenn du mir das Pony geben w#252;rdest. So ist es recht, gib es Mama...«  Fast habe ich es geschafft. Meine Finger schlie#223;en sich um den Kopf des Ponys ...

Ha. Gewusst wie. Ich hab's. Unwillk#252;rlich sehe ich mich um, weil ich doch gern wissen m#246;chte, ob jemand Zeuge meiner fachm#228;nnischen Erziehungsmethoden geworden ist.

»Meeeeiiin!« Minnie rei#223;t sich aus meinen Armen los und fl#252;chtet mit dem Pony quer durch den Laden. Mist.

»Minnie! MINNIE!«, schreie ich.

Ich schnappe mir meine T#252;ten und haste Minnie hinterher, die schon in der Superhelden-Abteilung verschwunden ist. Mein Gott, ich wei#223; gar nicht, wozu wir uns die M#252;he machen, die vielen Athleten f#252;r die Olympischen Spiele zu trainieren. Wir sollten einfach ein Team aus Kleinkindern aufstellen.

Als ich sie einhole, pfeife ich aus dem letzten Loch. Irgendwann muss ich echt mit den postnatalen #220;bungen anfangen. »Gib mir das Pony!«  Ich versuche, es ihr abzunehmen, aber sie saugt sich daran fest wie eine Napfschnecke.

»Meeeeiin Ponyyyy!« Ihre dunklen Augen blitzen mich entschlossen an. Wenn ich Minnie manchmal so betrachte, sieht sie ihrem Vater derma#223;en #228;hnlich, dass ich zusammenzucke.

Apropos, wo ist Luke eigentlich? Eigentlich wollten wir die Weihnachtseink#228;ufe gemeinsam erledigen. Als Familie. Aber er ist schon vor einer Stunde verschwunden, hat irgendwas davon gemurmelt, er m#252;sste mal kurz telefonieren, und seitdem habe ich nichts mehr von ihm gesehen. Wahrscheinlich sitzt er irgendwo im Cafe, g#246;nnt sich einen gepflegten Cappuccino und liest Zeitung. Typisch.

»Minnie, das gibt es nicht«, sage ich so entschlossen wie m#246;glich. »Du hast schon reichlich Spielzeug, und du brauchst kein Pony.«

Eine Frau mit str#228;hnigen Haaren, grauen Augen und zwei kleinen Jungen im Zwillingsbuggy nickt wohlwollend mit dem Kopf. Prompt mustere ich sie selbst auch mit dem MutterBlick. Sie ist eine von diesen M#252;ttern, die Crocs und selbst gestrickte Str#252;mpfe tragen. (Warum machen manche Leute so was? Warum?)

»Das ist Wucher, oder?«, sagt sie. »Diese Ponys kosten vierzig Pfund! Meine beiden fragen gar nicht erst », f#252;gt sie hinzu und betrachtet ihre zwei Jungs, die stumm in der Karre l#252;mmeln, die Daumen im Mund. »Wenn man ihnen einmal nachgibt, ist das der Anfang vom Ende. Meine sind gut erzogen. »

Angeberin.

»Absolut «  sage ich w#252;rdevoll. »Da bin ich ganz Ihrer Meinung.«

»Manche Eltern w#252;rden ihrem Kind dieses Pony kaufen, nur um ihre Ruhe zu haben. Disziplinlos. Es ist erb#228;rmlich.« »Furchtbar«, stimme ich ihr zu und will mir das Pony schnappen, doch Minnie weicht mir geschickt aus. Verdammt.

»Man darf ihnen auf keinen Fall nachgeben.« Die Frau mustert Minnie mit steinhartem Blick. »Das ist die Wurzel allen #220;bels.«

»Also, ich gebe meiner Tochter niemals nach«, sage ich eilig. »Du kriegst das Pony nicht, Minnie. Das ist mein letztes Wort!«

»Ponyyyyy!« Minnies Klagen wird zu herzzerrei#223;endem Schluchzen. Sie ist eine echte Drama Queen. (Das hat sie von meiner Mum.)

»Na, dann viel Gl#252;ck!« Die Frau geht weiter. »Und ein frohes Fest!«

»Minnie, h#246;r auf damit!«, zische ich sie w#252;tend an, sobald die Frau verschwunden ist. »Das ist so was von peinlich! Wozu willst du das bl#246;de Pony denn #252;berhaupt?«

»Ponyyyyy!« Sie presst das Pony an ihre Brust wie ein verloren geglaubtes, treues Haustier, das in die Fremde verkauft wurde und sich nun aus Sehnsucht nach ihr auf wunden Hufen f#252;nfhundert Meilen bis zur heimischen Farm geschleppt hat.

»Es ist doch nur ein albernes Spielzeug«, sage ich ungeduldig. »Was ist denn da so besonders dran?« Und zum ersten Mal sehe ich mir das Pony richtig an.

Wow. Ehrlich gesagt ist es ziemlich cool. Es ist aus wei#223; bemaltem Holz, mit kleinen Glitzersternchen und einem super s#252;#223;en, handgemalten Gesicht. Und es hat kleine, rote R#228;der.

»Du brauchst wirklich kein Pony, Minnie«, sage ich, wenn auch nicht mehr mit derselben Entschlossenheit wie vorher. Gerade habe ich den Sattel bemerkt. Ist das echtes Leder? Und es hat echtes Zaumzeug mit Schnallen, und die M#228;hne ist aus echtem Pferdehaar. Und dazu gibt es Putzzeug!

Da sind vierzig Pfund gar nicht mal so teuer. Ich sto#223;e eins der kleinen, roten R#228;der an, und es dreht sich perfekt. Wenn ich es recht bedenke, hat Minnie noch gar kein Spielzeugpony. Da ist eine un#252;bersehbare L#252;cke in ihrem Spielzeugregal.

Ich meine, nicht dass ich nachgeben w#252;rde.

»Es l#228;sst sich auch aufziehen», h#246;re ich eine Stimme hinter mir, und als ich mich umdrehe, sehe ich eine #228;ltliche Verk#228;uferin auf uns zukommen. »Da ist ein Schl#252;ssel im Fu#223;. Sehen Sie mal!«

Sie dreht den Schl#252;ssel, und Minnie und ich sehen fasziniert, wie sich das Pony zu klimpernder Musik wie auf einem Karussell auf und ab bewegt.

Oh, mein Gott! Dieses Pony ist das Gr#246;#223;te!

»Zum Weihnachtsfest kostet es bei uns nur vierzig Pfund», f#252;gt sie hinzu. »Normalerweise liegt der Ladenpreis bei siebzig Pfund. Diese Ponys werden in Schweden handgefertigt.« 

Fast f#252;nfzig Prozent runtergesetzt. Ich wusste, dass es ein guter Deal ist. Hatte ich nicht gesagt, dass es ein guter Deal ist?

»Das gef#228;llt dir, was, meine Kleine?«  Die Verk#228;uferin l#228;chelt Minnie an, die strahlend zu ihr aufblickt, gar nicht mehr trotzig. Ich will ja nicht prahlen, aber sie sieht ziemlich s#252;#223; aus mit ihrem roten Mantel, den dunklen Z#246;pfen und ihren Gr#252;bchen in den Wangen. »M#246;chten Sie es gern haben?« 

»Ich ... #228;h ... ,« Ich r#228;uspere mich.

Komm schon, Becky. Sag nein. Sei eine gute Mutter. Geh einfach raus.

Unauff#228;llig streichelt meine Hand die M#228;hne. 

Aber es ist so zauberhaft! Sieh sich nur einer das s#252;#223;e, kleine Gesichtchen an! Und ein Pony ist ja nicht irgendeine alberne Modeerscheinung. Es ist ein Klassiker. So was wie die Chanel-Jacke unter den Spielzeugen.

Und Weihnachten steht vor der T#252;r. Und es ist heruntergesetzt. Und pl#246;tzlich f#228;llt mir ein, dass sich vielleicht herausstellen k#246;nnte, dass Minnie eine begabte Reiterin ist. Ein Spielzeugpony k#246;nnte genau der Ansto#223; sein, den sie braucht. Ich sehe sie schon vor mir, wie sie mit zwanzig neben einem prachtvollen Pferd steht, in einer roten Jacke, bei den Olympischen Spielen, wie sie in die Fernsehkamera sagt: »Angefangen hat alles eines Tages zu Weihnachten, als ich ein Geschenk bekam, das mein Leben ver#228;ndert hat ... «

Meine Gedanken rattern wie ein Superrechner der Zukunft. Es muss eine M#246;glichkeit geben, wie ich gleichzeitig: 1. nicht Minnies Wutanfall nachgebe, 2. eine gute Mutter bleibe und 3. das Pony kaufe. Ich brauche eine von diesen cleveren, kreativen L#246;sungen, f#252;r die Luke seinen Finanzberatern viel Geld bezahlt ...

Und dann f#228;llt mir die L#246;sung ein. Eine total geniale Idee. Ich kann gar nicht glauben, dass ich nicht vorher draufgekommen bin. Ich z#252;cke mein Handy und schreibe Luke eine SMS.

Luke! Eben kam mir ein guter Gedanke. Ich finde, Minnie sollte Taschengeld bekommen.

Sofort plingt eine Antwort: Wozu das denn?

Damit sie sich was kaufen kann!,schreibe ich schon, dann #252;berlege ich es mir anders. Ich l#246;sche den Text und tippe stattdessen:

Kinder sollten fr#252;hzeitig lernen, wie man mit Geld umgeht. Habe ich gerade gelesen. Es st#228;rkt sie und f#246;rdert ihr Verantwortungsbewusstsein.

Kurz darauf simst Luke: K#246;nnen wir ihr nicht einfach die Financial Times kaufen?

Schnauze,tippe ich. Sagen wir zwei Pfund die Woche, okay?

Bist du irre?,kommt zur#252;ck. 10p die Woche sind reichlich.

Indigniert starre ich das Handy an. Zehn Pence? Er ist echt ein Geizkragen. Was soll sie sich denn davon kaufen?

Und bei 10p die Woche k#246;nnen wir uns das Pony niemals leisten.

50p die Woche,tippe ich entschlossen. Das ist der Schnitt.(Das pr#252;ft er nie im Leben nach.) Wo steckst du eigentlich? Ist schon fast Zeit f#252;r den Weihnachtsmann!

OK, meinetwegen. Bin gleich da,kommt als Antwort. Ja!!! Als ich mein Handy wegstecke, rechne ich im Kopf alles durch. 50p pro Woche, zwei Jahre lang, macht52. Ganz einfach. Mein Gott, wieso hab ich noch nie an Taschengeld gedacht? Ist doch perfekt! Da bekommen unsere Shopping-Ausfl#252;ge eine v#246;llig neue Dimension.

Ich drehe mich zu Minnie um und bin ganz stolz auf mich. » H#246;r zu, S#252;#223;e«, verk#252;nde ich. »Ich werde dir dieses Pony nicht kaufen, denn schlie#223;lich hatte ich ja vorher schon nein gesagt. Aber du kannst es dir von deinem eigenen Taschengeld kaufen. Ist das nicht aufregend?«

Minnie betrachtet mich etwas verunsichert. Ich interpretiere das als ja.

»Da du noch nichts von deinem Taschengeld ausgegeben hast, bleiben dir zwei volle Jahresbetr#228;ge. Da kommt einiges zusammen. Siehst du, wie toll Sparen ist?«, f#252;ge ich strahlend hinzu. »Siehst du, wie viel Spa#223; es macht?«

Als wir zur Kasse gehen, bin ich ausgesprochen zufrieden mit mir. Thema: verantwortungsvolle Erziehung. Ich konfrontiere mein Kind fr#252;hzeitig mit den Prinzipien der Finanzplanung. Ich k#246;nnte Fernseh-Guru werden! Super Nanny Becky: Erziehungstipps f#252;r Fiskalisch Verantwortungsvolle Eltern. Ich k#246;nnte in jeder Sendung andere Stiefel tragen ...

»Kutsche.«

Abrupt schrecke ich aus meinem Tagtraum auf und sehe, dass Minnie das Pony weggeworfen hat und jetzt eine Monstrosit#228;t aus pinkem Plastik an sich dr#252;ckt. Woher hat sie das Ding? Es ist Winnie Poohs Schubkarre.

»Hupka?« Voller Hoffnung blickt sie zu mir auf.

Was?

»Die Schubkarre kaufen wir aber nicht, Sch#228;tzchen«, sage ich geduldig. »Du wolltest das Pony. Das s#252;#223;e Pony, wei#223;t du noch?«

Gleichg#252;ltig betrachtet Minnie das Pony. »Hupka.«

»Pony!« Ich hebe das Pony vom Boden auf.

Es ist echt frustrierend. Wie kann sie derma#223;en wankelm#252;tig sein? Das hat sie bestimmt von Mum.

»Hupka!«

»Pony!» sage ich lauter als beabsichtigt und schwenke das Pony nach ihr. »Ich will das Ponyyyyyy ... «

Pl#246;tzlich kribbelt es in meinem Nacken. Ich drehe mich um und sehe die Frau mit den beiden Jungen. Sie steht ein paar Schritte entfernt und starrt mich mit ihren steinernen Augen an. »Ich meine ...« Mit hei#223;en Wangen lasse ich das Pony sinken. »Ja, du darfst dir das Pony von deinem Taschengeld kaufen. Simple Finanzplanung«, f#252;ge ich eilig hinzu, an die Frau mit dem steinernen Blick gewandt. »Heute haben wir gelernt zu sparen, bevor man sich etwas kaufen kann, nicht wahr, Liebes?«  Minnie hat ihr ganzes Taschengeld f#252;r das Pony ausgegeben, und es war eine gute Wahl ... »

»Ich habe das andere Pony gefunden!«  Pl#246;tzlich taucht die Verk#228;uferin wieder auf, keuchend und mit einer staubigen Schachtel in der Hand. »Ich wusste, dass wir noch eins im Lager haben. Urspr#252;nglich war es n#228;mlich ein Paar, wissen Sie ... ?«

Es gibt noch ein Pony?

Unwillk#252;rlich st#246;hne ich auf, als sie es hervorholt. Es ist mitternachtsblau mit rabenschwarzer M#228;hne, voller Sternchen und mit goldenen R#228;dern. Es ist absolut hinrei#223;end. Es ist die perfekte Erg#228;nzung f#252;r das andere. Oh, Gott, wir m#252;ssen beide kaufen. Wir m#252;ssen einfach.

Irritierenderweise steht die stein#228;ugige Frau mit ihrem Buggy da und beobachtet uns.

»Schade, dass du dein ganzes Taschengeld schon ausgegeben hast, was?«, sagt sie zu Minnie, mit so einem verklemmten, unfreundlichen L#228;cheln, das darauf hindeutet, dass sie weder Spa#223; noch Sex hat. Mir scheint, das sieht man Menschen eigentlich immer an.

»Ja, nicht?«, sage ich h#246;flich. »Da haben wir ein Problem. Wir m#252;ssen uns etwas einfallen lassen.« Einen Moment lang denke ich angestrengt nach, dann wende ich mich Minnie zu.

»Sch#228;tzchen, hier kommt deine zweite Lektion in Finanzplanung. Wenn man auf ein einmaliges Angebot st#246;#223;t, darf man sich #252;ber die Spar-Regel hinwegsetzen. Das nennt man dann: gt;ein Schn#228;ppchen machenlt;.« »Sie wollen es ihr kaufen? Einfach so?«, sagt die stein#228;ugige Frau ungl#228;ubig.

Was geht sie das an? Gott, ich hasse M#252;tter. Dauernd m#252;ssen sie sich einmischen. Sobald man ein Kind hat, kommt man sich vor wie ein K#228;stchen auf einer Website, in dem steht: gt;Bitte f#252;gen Sie hier Ihre unversch#228;mten Kommentare ein.lt;

»Selbstverst#228;ndlich werde ich es ihr nicht kaufen«, sage ich etwas h#246;lzern. »Sie wird es von ihrem Taschengeld bezahlen. Sch#228;tzchen ... « Ich gehe in die Hocke, um Minnies Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. »Wenn du das Pony bei 50p die Woche von deinem Taschengeld bezahlst, dauert es etwa ... sechzig Wochen. Du wirst einen Vorschuss brauchen. So etwas wie einen gt;#220;berziehungskreditlt;.« Ich artikuliere deutlich. »Damit hast du also mehr oder weniger dein ganzes Taschengeld ausgegeben, bis du dreieinhalb bist. Okay?«

Minnie macht einen leicht verwirrten Eindruck. Aber vermutlich habe ich auch etwas verwirrt ausgesehen, als ich mein Konto das erste Mal #252;berzogen hatte. Das geh#246;rt wohl dazu.

»Alles klar.« Ich strahle die Verk#228;uferin an und reiche ihr meine Visa Card. »Danke, wir nehmen beide Ponys. Siehst du, meine S#252;#223;e?«, f#252;ge ich an Minnie gewandt hinzu. »Die Lektion, die wir heute gelernt haben, lautet: »Gib niemals auf, wenn du etwas wirklich willst. So widrig die Lage auch erscheinen mag, es findet sich immer ein Ausweg.«,

Ich bin richtig stolz auf mich, als ich diese g#252;ldene Weisheit von mir gebe. Darum geht es in der Erziehung. Seinem Kind beizubringen, wie es in der Welt so l#228;uft.

»Wei#223;t du, mir hat sich auch mal eine ganz erstaunliche Gelegenheit geboten», f#252;ge ich hinzu, w#228;hrend ich meine PIN Nummer eintippe. »Ein Paar Stiefel von Dolce amp; Gabbana, um neunzig Prozent heruntergesetzt! Nur war meine Kreditkarte leider am Limit. Aber habe ich aufgegeben? Nein! Nat#252;rlich nicht!«

Minnie h#246;rt so begeistert zu, als w#252;rde ich die Geschichte von den Drei B#228;ren erz#228;hlen.

»Ich bin in meiner Wohnung herumgerannt und habe meine T#252;ten und Taschen durchw#252;hlt und alles Kleingeld zusammengesammelt ... und wei#223;t du was?« Um die Wirkung zu steigern, lege ich eine Pause ein. »Das Geld reichte! Ich konnte mir die Stiefel kaufen! Hurrah!« 

Minnie klatscht in die H#228;nde, und zu meinem Entz#252;cken fangen auch die bei den kleinen Jungen heiser an zu jubeln.

»Wollt ihr noch eine Geschichte h#246;ren?« Ich strahle sie an. »Soll ich euch vom Musterverkauf in Mailand erz#228;hlen? Eines Tages laufe ich die Stra#223;e entlang, als ich dieses mysteri#246;se Schild sehe.« Ich rei#223;e die Augen weit auf. »Und was glaubt ihr, was da geschrieben stand?« 

»L#228;cherlich.«  Abrupt dreht die stein#228;ugige Frau ihren Buggy um. »Kommt, Kinder, wir m#252;ssen nach Hause.«

»Geschichte!«, heult einer der Jungen.

»Wir werden uns diese Geschichte nicht anh#246;ren«, schnauzt sie ihn an. »Sie sind doch gest#246;rt«, f#252;gt sie #252;ber die Schulter hinzu, als sie geht. »Kein Wunder, dass Ihr Kind so verw#246;hnt ist. Was hat sie denn f#252;r Sch#252;hchen an? Gucci?« Verw#246;hnt? Mir schie#223;t das Blut in die Wangen. Sprachlos starre ich sie an. Wie kommt sie denn darauf?

Und von Gucci gibt es solche Schuhe #252;berhaupt nicht.

»Sie ist nicht verw#246;hnt!«,  bringe ich schlie#223;lich hervor.

Doch die Frau ist schon hinter dem Postman-Pat-Regal verschwunden. Nun, ich werde ihr bestimmt nicht hinterherrennen und schreien:«Jedenfalls l#252;mmelt mein Kind nicht den ganzen Tag Daumen nuckelnd im Buggy herum, und au#223;erdem: Haben Sie eigentlich schon mal daran gedacht, Ihren Kindern die Nase zu putzen?« 

Denn das w#228;re kein gutes Vorbild f#252;r Minnie.

»Komm schon, Minnie.« Ich gebe mir M#252;he, mich zu fangen. »Sehen wir uns mal die Weihnachtsmannwerkstatt an. Danach geht es uns bestimmt besser.«