"John Maddox Roberts - Mord in Tarsis" - читать интересную книгу автора (Roberts John Maddox)

die gleiche Zahl an Einwohnern versorgen und erfreute sich auch nicht mehr des
Wohlstands, der sie einst unter den St├дdten der Welt zu einer der ersten Prinzessinnen,
wenn nicht gar zur K├╢nigin gemacht hatte.
Er f├╝hlte sich dazu aufgerufen, ein Gedicht ├╝ber diese ber├╝hmte Trag├╢die zu verfassen,
doch er hatte kaum Zeit, den Reim f├╝r seinen Er├╢ffnungsvers zu finden, denn schon klopfte
es an seiner T├╝r. ┬╗Herein┬л, murmelte er, ohne sich umzudrehen.
Der St├╢renfried, der nun eintrat, war ein untersetzter Mann mit einer Sch├╝rze und einer
Tuchkappe, deren langer, geflochtener Zipfel neben seinem runden, backenb├дrtigen
Gesicht herunterbaumelte. ┬╗Ihr habt einen Besucher┬л, erkl├дrte der Wirt.
Der Mann, der nach ihm hereinkam, war eine zu hochgestellte Pers├╢nlichkeit, um an
gew├╢hnliche T├╝ren zu klopfen. Er war ganz in silberbestickten schwarzen Samt gekleidet.
Seine Handschuhe und Stiefel waren aus weichem schwarzen Leder, und er trug die
Halbmaske, die modebewu├Яte M├дnner und Frauen derzeit anlegten. An seinem G├╝rtel
hingen ein schmales Schwert und der dazu passende Dolch.
┬╗Fach das Feuer an, Wirt┬л, sagte der Adlige, der sich noch nicht einmal zu einem Nicken zu
der Glut im Eckkamin herablie├Я, ┬╗und schlie├Я diese L├дden.┬л
┬╗Ich ziehe es vor, die erfrischende Luft der Winternacht einzuatmen┬л, sagte der Dichter mit
├╝beraus sanfter Stimme und hielt damit den gesch├дftigen Wirt auf. ┬╗Aber sch├╝rt auf jeden
Fall das Feuer.┬л
Solange der Wirt im Feuer herumstocherte und Holz nachlegte, sagten die beiden M├дnner
kein Wort. Ein M├дdchen in enggeschn├╝rtem Mieder ├╝ber einem fleckigen Hemd brachte ein
Tablett mit einem Krug, zwei Weinkelchen und einem Teller mit K├╝mmelkuchen,
Trockenfr├╝chten und harten Keksen. Sie f├╝llte die Kelche und zog sich wortlos zur├╝ck.
Nachdem der Wirt das Feuer zufriedenstellend angefacht hatte, stand er auf. ┬╗Haben die
Herren noch einen Wunsch?┬л Er l├дchelte hoffnungsvoll, doch es kam keine Antwort, so da├Я
er sich unter Verbeugungen zur├╝ckzog und die T├╝r hinter sich schlo├Я.
Ohne seine Handschuhe auszuziehen, nahm der Mann in Samt einen Kelch in die Hand und
trank. ┬╗Du bist Nistur┬л, sagte er; es war eine Feststellung, keine Frage.
┬╗Der bin ich┬л, sagte der Dichter, der den anderen Kelch nahm.
┬╗Du wurdest mir w├дrmstens empfohlen.┬л
┬╗Ich habe meine Auftraggeber stets zufriedengestellt.┬л
┬╗Mein eigener Name geht dich nichts an┬л, sagte der Mann in Samt hochm├╝tig.
┬╗Aus diesem Grund habe ich Euch auch nicht danach gefragt.┬л
Der Aristokrat f├╝hlte sich ein wenig vor den Kopf gesto├Яen, denn er war ein gewisses Ma├Я
an Unterw├╝rfigkeit gew├╢hnt, selbst von Menschen mit einem erschreckenden Ruf, wie er
diesem Mann vorauseilte. Genaugenommen entsprach dieser Kerl gar nicht seinen
Erwartungen, so da├Я er die Gestalt vor sich mit einiger Sorgfalt betrachtete, w├дhrend er sich
seine n├дchsten Worte ├╝berlegte.
Der Mann mit dem Namen Nistur war klein und ziemlich rundlich. Sein Wams aus weichem
braunen Leder spannte ├╝ber seinem Schmerbauch, und die rauhere Seite war stellenweise
schon abgetragen und gl├дnzend. Seine gelben Stiefel waren einst sch├╢n gewesen, jetzt
jedoch fleckig und abgelaufen. Sie reichten ihm bis ├╝ber den halben Oberschenkel, wo sie
umgeschlagen waren. Zwischen Wams und Stiefeln trug er eine ausgebeulte schwarze
Pumphose mit orangen Streifen. Sein wei├Яes Leinenhemd, dessen ├Дrmel am Unterarm eng
anlagen und am Oberarm weit wurden, war an Kragen und Manschetten etwas ausgefranst.
Doch trotz alledem umgab den Mann eine Aura von Sauberkeit und Pr├дzision. Seine breiten
H├дnde mit den langen Fingern waren tadellos gepflegt. Die Enden seines Schnurrbarts
waren sorgf├дltig gezwirbelt und der Bart zu einer symmetrischen Spitze gestutzt. Das volle,
lockige schwarze Haar h├╢rte einen Fingerbreit ├╝ber seinen Ohren auf, so da├Я eine blo├Яe,
gl├дnzende Sch├дdelkuppel den Feuerschein widerspiegelte. Unter den sardonisch