"Harry Potter und der Feuerkelch" - читать интересную книгу автора (Rowling Joanne K.)Mad-Eye Moody Am nächsten Morgen hatte sich der Sturm gelegt, doch die Decke der Großen Halle war immer noch dunkel verhangen und schwere, zinngraue Wolken wirbelten über den Himmel. Harry, Ron und Hermine saßen beim Frühstück und begutachteten ihre neuen Stundenpläne. Ein paar Plätze weiter fachsimpelten Fred, George und Lee Jordan eifrig über magische Alterungsmittel und diskutierten ihre Chancen, sich trotz allem ins Trimagische Turnier zu schmuggeln. »Gar nicht übel, heute… wir sind den ganzen Vormittag draußen«, sagte Ron und fuhr mit dem Finger über die Spalte seines Stundenplans,»Kräuterkunde mit den Hufflepuffs und Pflege magischer Geschöpfe… verflucht, immer noch mit diesen Slytherins…« »Heute Nachmittag dann 'ne ganze Doppelstunde Wahrsagen«, ächzte Harry und ließ den Kopf hängen. Einmal abgesehen vom Zaubertrankunterricht mochte er Wahrsagen am wenigsten. Professor Trelawney sagte andauernd seinen Tod voraus, was Harry äußerst lästig fand. »Du hättest den Krempel hinschmeißen sollen, genau wie ich«, sagte Hermine frisch und munter und butterte sich ein Stück Toast.»Dann könntest du was Vernünftiges lernen wie zum Beispiel Arithmantik.« »Du ißt ja wieder«, sagte Ron und sah zu, wie Hermine ihren Buttertoast großzügig mit Marmelade belud. »Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß es bessere Wege gibt, für die Elfenrechte einzutreten«, sagte Hermine und reckte das Kinn. »Sicher… und außerdem hattest du Hunger«, erwiderte Ron grinsend. Über ihren Köpfen hörten sie plötzlich lautes Geraschel; an die hundert Eulen kamen mit der morgendlichen Post in den Krallen durch die offenen Fenster geflogen. Harry sah instinktiv auf, doch in dem dichten braunen und grauen Eulengeflatter konnte er keine weiße Feder erkennen. Die Eulen zogen Kreise über den Tischen, auf der Suche nach den Schülern, für die ihre Briefe und Päckchen bestimmt waren. Ein großer Waldkauz stürzte hinunter zu Neville Longbottom und warf ihm ein Paket in den Schoß – Neville vergaß beim Packen fast immer irgendwas. Drüben auf der anderen Seite der Halle ließ sich Draco Malfoys Uhu auf seiner Schulter nieder, offenbar mit dem üblichen Nachschub an Süßigkeiten und Kuchen von zu Hause. Harry versuchte nicht auf das flaue Gefühl in seinem Magen zu achten und wandte sich wieder seinem Haferbrei zu. War Hedwig womöglich etwas passiert und hatte Sirius seinen Brief gar nicht erhalten? Während sie auf dem sumpfigen Weg zwischen den Gemüsebeeten hinüber zum Gewächshaus drei gingen, ließen Harry die Sorgen nicht los. Doch dann lenkte ihn Professor Sprout ab, die der Klasse die häßlichsten Pflanzen zeigte, die Harry je gesehen hatte. Tatsächlich ähnelten sie weniger Pflanzen als dicken schwarzen Riesenschnecken, die, sich leicht krümmend und windend, senkrecht aus dem Boden ragten. An den Stengeln hatten sie einige große, glänzende Geschwülste, die offenbar mit Flüssigkeit gefüllt waren. »Bubotubler«, erklärte ihnen Professor Sprout putzmunter.»Die müssen ausgequetscht werden. Dann sammelt ihr den Eiter -« »Den was?«, sagte Seamus Finnigan angewidert.»Den Eiter, Finnigan, den Eiter«, sagte Professor Sprout,»und er ist äußerst wertvoll, also verschüttet ihn nicht. Ihr sammelt also den Eiter, und zwar in diesen Flaschen. Zieht eure Drachenhauthandschuhe über, dieser Bubotubler-Eiter kann, wenn er unverdünnt ist, die lustigsten Dinge mit der Haut anstellen.« Die Bubotubler auszupressen war eine eklige und doch eigenartig befriedigende Arbeit. Aus jeder Geschwulst, die sie ausdrückten, quoll eine große Menge gelblich grüner Flüssigkeit, die stark nach Benzin roch. Sie fingen sie in Flaschen auf, wie Professor Sprout gesagt hatte, und am Ende der Stunde hatten sie einige Liter beisammen. »Madam Pomfrey wird ganz entzückt sein«, sagte Professor Sprout und stöpselte die letzte Flasche mit einem Korken zu.»Ein hervorragendes Mittel gegen die hartnäckigeren Formen der Akne, dieser Bubotubler-Eiter. Sollte einige von euch, die ihre Pickel loswerden wollen, von Verzweiflungstaten abhalten.« »Wie die arme Eloise Midgen«, sagte Hannah Abbott, eine Hufflepuff, mit schüchterner Stimme.»Sie hat versucht ihre Pickel wegzufluchen.« »Dummes Mädchen«, sagte Professor Sprout kopfschüttelnd.»Aber Madam Pomfrey hat ihr die Nase dann wieder ordentlich anwachsen lassen.« Vom Schloß jenseits der regennassen Wiesen wehte eindringliches Glockengeläut herüber und verkündete das Ende der Stunde. Die Schüler trennten sich; die Hufflepuffs stiegen die Steintreppe zum Verwandlungsunterricht hoch, die Gryffindors gingen in die andere Richtung, den sanft abfallenden Rasen hinunter zu Hagrids kleiner Holzhütte am Rand des Verbotenen Waldes. Hagrid erwartete sie bereits an der Tür, die eine Hand am Halsband seines riesigen schwarzen Saurüden Fang. Um ihn herum lagen mehrere offene Holzkisten, und der winselnde Fang, offenbar ganz scharf darauf, ihren Inhalt genauer in Augenschein zu nehmen, zog und zerrte an seinem Halsband. Als sie näher kamen, drang ein merkwürdiges Rasseln an ihre Ohren, offenbar durchsetzt mit kleineren Explosionen. »Moin!«, sagte Hagrid und grinste Harry, Ron und Hermine an.»Wir warten besser auf die Slytherins, die wollen das sicher nicht verpassen, die Knallrümpfigen Kröter!« »Wie bitte?«, sagte Ron. Hagrid deutete auf die Kisten. »Uuärrh!«würgte Lavender Brown hervor und sprang einen Schritt zurück. »Uuärrh«war aus Harrys Sicht eine ziemlich treffende Beschreibung der Knallrümpfigen Kröter. Sie sahen aus wie mißgestaltete, schalenlose Hummer, scheußlich fahl und schleimig, mit Beinen, die an allen möglichen und unmöglichen Stellen aus dem Körper ragten, während Köpfe nicht zu erkennen waren. In jeder Kiste lagen etwa hundert dieser Geschöpfe, jedes um die fünfzehn Zentimeter lang, sie krabbelten blind durcheinander und stießen gegen die Kistenwände. Ein sehr starker Gestank nach verfaultem Fisch ging von ihnen aus. Hin und wieder stoben Funken aus dem Rumpf eines der Kröter und schleuderten ihn mit einem leisen ffhhht ein paar Zentimeter weiter. »Frisch ausgebrütet«, sagte Hagrid stolz,»jetzt könnt ihr sie selbst großziehn! Dachte, wir machen so was wie 'n Projekt draus!« »Und warum eigentlich sollen wir die großziehen?«, sagte eine kalte Stimme. Die Slytherins waren angekommen. Wer sprach, war Draco Malfoy. Crabbe und Goyle taten glucksend ihren Beifall für seine Worte kund. Die Frage schien Hagrid in Verlegenheit zu stürzen.»Ich meine, wozu sind die denn nütze?«, fragte Malfoy.»Was ist der Witz dabei?« Hagrid öffnete den Mund, offenbar angestrengt nachdenkend; ein paar Sekunden herrschte Schweigen, dann sagte er barsch:»In'ner nächsten Stunde, Malfoy. Heut füttert ihr sie nur. Probiert doch mal 'n paar verschiedene Sachen aus – ich hab sie noch nie gehabt, weiß nich, was sie lecker finden -hab Ameiseneier und Froschlebern und 'n Stück Ringelnatter – nehmt einfach von allem etwas.« »Erst Eiter und jetzt das hier«, murrte Seamus. Einzig und allein ihre tiefe Zuneigung zu Hagrid brachte Harry, Ron und Hermine dazu, glitschige Froschlebern in die Hände zu nehmen und sie in die Kisten gleiten zu lassen, um die Knallrümpfigen Kröter zum Essen zu verführen. Harry konnte den Verdacht nicht unterdrücken, daß das Ganze vollkommen sinnlos war, denn die Knallrümpfigen Kröter schienen keine Mäuler zu haben. »Autsch!«, schrie Dean Thomas nach etwa zehn Minuten.»Mich hat's erwischt!« Hagrid eilte mit besorgtem Blick zu ihm hinüber.»Sein Rumpf ist explodiert!«, sagte Dean säuerlich und zeigte Hagrid eine Brandblase an seiner Hand. »Hmh, ja, kann passieren, wenn sie losknallen«, nickte Hagrid. »Uuärrh!«, kam es erneut von Lavender Brown.»Uuärrh, Hagrid, was ist das für ein spitzes Ding auf dem da?« »Hmh, ja, 'n paar von denen ha'm Stacheln«, sagte Hagrid begeistert (Lavender zog rasch die Hand aus der Kiste).»Ich glaub, das sind die Männchen… die Weibchen haben so was wie 'n Saugnapf am Bauch… ich glaub, das könnte zum Blutsaugen sein.« »Schön, jetzt weiß ich, warum wir sie unbedingt hätscheln sollten«, sagte Malfoy trocken.»Wer will nicht ein Haustier, das brennen, stechen und Blut saugen zugleich kann?« »Nur weil sie nicht hübsch sind, heißt das noch lange nicht, daß sie nicht nützlich sind«, stieß Hermine hervor. »Drachenblut hat sagenhafte magische Wirkungen, aber einen Drachen als Haustier willst du trotzdem nicht, oder?« Harry und Ron grinsten Hagrid zu, der hinter seinem buschigen Bart flüchtig zurücklächelte. Hagrid hätte nur zu gerne einen Drachen als Haustier gehalten, wie Harry, Ron und Hermine sehr genau wußten – er hatte in ihrem ersten Jahr für kurze Zeit einen Drachen gehabt, einen angriffslustigen Norwegischen Stachelbuckel namens Norbert. Hagrid liebte einfach Monster – je tödlicher, desto besser. »Na, wenigstens sind diese Kröter klein«, sagte Ron eine Stunde später auf dem Weg zum Mittagessen ins Schloß. »Das sind sie jetzt noch«, sagte Hermine verärgert,»aber sobald Hagrid rausgefunden hat, was sie fressen, werden sie sicher zwei Meter lang.« »Na und, das macht doch nichts, wenn sie am Ende die Seekrankheit oder so was heilen können!«, sagte Ron und grinste sie schlaumeierisch an. »Du weißt ganz genau, daß ich das nur gesagt habe, um Malfoy abzuwürgen«, sagte Hermine.»In Wahrheit denke ich, daß er Recht hat. Das Beste wäre, die alle totzutreten, bevor sie anfangen, über uns herzufallen.« Sie setzten sich an den Gryffindor-Tisch und taten sich Lammkoteletts mit Kartoffeln auf. Hermine begann so schnell zu essen, daß Harry und Ron sie mit offenem Mund anstarrten. »Ähem – ist das dein neuer Feldzug für die Elfenrechte?«, sagte Ron.»Daß du futterst bis zum Erbrechen?« »Nein«, sagte Hermine so würdevoll, wie es mit einem Mund voll Rosenkohl gerade noch ging,»ich will nur schnell in die Bibliothek kommen.« »Wie bitte?«, sagte Ron ungläubig.»Hermine – wir sind gerade mal den ersten Tag hier! Wir haben noch nicht mal Hausaufgaben!« Hermine zuckte die Achseln und spachtelte munter weiter, als hätte sie seit Tagen nichts gegessen. Dann sprang sie auf, sagte:»Bis zum Abendessen!«, und entschwand in höchster Eile. Als die Glocke zum Nachmittagsunterricht läutete, machten sich Harry und Ron auf den Weg zum Nordturm. Am oberen Ende einer engen und schmalen Wendeltreppe führte eine silberne Trittleiter an die Decke und zu einer runden Falltür, hinter der Professor Trelawney lebte. Nachdem sie die Trittleiter erklommen hatten, drang ihnen ein vertrauter süßlicher Parfümduft vom Feuer her in die Nasen. Wie immer waren alle Vorhänge zugezogen; die vielen mit Seidentüchern und Schals drapierten Lampen tauchten das Zimmer in ein mattes rötliches Licht. Harry und Ron schlängelten sich durch das dichte Gewirr bereits besetzter Chintz-Stühle und Sitzpolster und ließen sich an einem kleinen runden Tisch nieder. »Guten Tag.«Die rauchige Stimme Professor Trelawneys ertönte direkt hinter Harry und ließ ihn zusammenzucken. Professor Trelawney, eine sehr dünne Frau mit riesiger Brille, die ihre Augen über die Maßen groß erscheinen ließ, musterte Harry von oben herab, mit jener tragischen Miene, die sie bei seinem Anblick immer aufsetzte. Im Licht des Feuers glitzerte die übliche Menge an Perlen, Kettchen und Ringen an Hals, Armen und Fingern. »Du bist in Sorge, mein Lieber«, sagte sie mit trauerschwerer Stimme zu Harry.»Mein inneres Auge sieht durch dein mutiges Antlitz hindurch auf die geplagte Seele in dir. Und ich muß dir leider sagen, daß deine Sorgen nicht völlig grundlos sind. Ich sehe leider, leider schwere Zeiten auf dich zukommen… die schwersten… ich fürchte, wovor dir graut, wird tatsächlich eintreten… und schneller vielleicht, als du denkst…« Sie senkte ihre Stimme und flüsterte jetzt beinahe. Ron sah Harry an und rollte mit den Augen, doch Harry blickte mit steinerner Miene zurück. Professor Trelawney schwebte an ihnen vorbei und setzte sich, der Klasse zugewandt, in einen großen geflügelten Lehnstuhl am Feuer. Lavender Brown und Parvati Patil, die Professor Trelawney zutiefst bewunderten, saßen auf Polstern zu ihren Füßen. »Meine Lieben, es ist an der Zeit, daß wir uns den Sternen zuwenden«, sagte sie.»Den Bewegungen der Planeten und den geheimnisvollen Botschaften, die sie nur jenen entbergen, welche die Schritte des Sternentanzes zu deuten wissen. Das Schicksal der Menschen kann mit Hilfe der Planetenstrahlen entziffert werden, die sich kreuzen…« Doch Harrys Gedanken waren abgeschweift. Das parfümierte Feuer machte ihn immer schläfrig und ein wenig bedröppelt, und Professor Trelawneys weitschweifige Reden über die Wahrsagerei schlugen ihn nie so richtig in Bann – obwohl er unweigerlich daran denken mußte, was sie ihm eben gesagt hatte.»Ich fürchte, wovor dir graut, wird tatsächlich eintreten…« Doch Hermine hatte Recht, dachte Harry ärgerlich, Professor Trelawney war tatsächlich eine alte Schwindlerin. Im Moment hatte er vor nichts Angst… nun ja, wenn er von den Befürchtungen absah, daß Sirius gefangen war… doch was wußte Professor Trelawney? Er war schon lange zu dem Schluß gekommen, daß sie als Wahrsagerin im Grunde nur so lange herumrätselte, bis sie einen Treffer landete, und dies dann noch mit Geheimnistuerei garnierte. Eine Ausnahme war natürlich jenes letzte Treffen am Ende des vorigen Schuljahrs gewesen, als sie vorausgesagt hatte, daß Voldemort wieder an die Macht gelangen würde… Dumbledore selbst, dem Harry ihre Trance beschrieben hatte, hatte gemeint, sie sei wohl nicht gespielt gewesen… »Harry!«, murmelte Ron. »Was denn?« Harry sah sich um; die ganze Klasse starrte ihn an und er setzte sich kerzengerade hin. Fast wäre er eingedöst, versunken in der Wärme und verloren in seinen Gedanken. »Ich sagte soeben, mein Lieber, daß du offenbar unter dem unheilvollen Einfluss des Saturns geboren bist«, sagte Professor Trelawney mit einem Hauch von Widerwillen in der Stimme, weil Harry offensichtlich nicht an ihren Lippen gehangen hatte. »Geboren unter – Verzeihung, wem bitte?«, fragte Harry. »Saturn, mein Lieber, Saturn!«, sagte Professor Trelawney und klang nun, da ihn diese Neuigkeit nicht vom Stuhl riß, offenkundig verärgert.»Ich sagte, Saturn war sicher in einer machtvollen Position am Himmel zur Stunde deiner Geburt… dein dunkles Haar… deine mickrige Statur… tragische Verluste schon so früh im Leben… ich denke, ich liege richtig, wenn ich sage, mein Lieber, daß du mitten im Winter geboren bist?« »Nein«, sagte Harry,»ich bin im Juli geboren.« Ron konnte gerade noch ein Lachen abwürgen, das zu einem trockenen Hüsteln gerann. Eine halbe Stunde später saßen sie vor komplizierten kreisrunden Karten, auf denen sie die Position der Planeten im Augenblick ihrer Geburt einzeichnen sollten. Es war ein stinklangweiliges Geschäft, denn ständig mußten sie irgendwelche Tabellen zu Rate ziehen und Winkel berechnen. »Ich habe hier zwei Neptune«, sagte Harry nach einer Weile und besah sich stirnrunzelnd sein Pergamentblatt,»das kann nicht stimmen, oder?« »Aaaah«, sagte Ron, Professor Trelawneys geheimnisvoll waberndes Flüstern nachahmend,»wenn zwei Neptune am Himmel erscheinen, ist dies ein sicheres Zeichen, daß ein Zwerg mit Brille geboren wird, Harry…« Seamus und Dean, die am Nebentisch arbeiteten, wieherten laut, wenn auch nicht laut genug, um das aufgeregte Kreischen Lavender Browns zu übertönen -»O Professor, sehen Sie! Ich glaube, ich habe einen aspektlosen Planeten! Uuuuh, welcher ist das, Professor?« »Der Uranus, meine Liebe«, sagte Professor Trelawney mit einem Blick auf die Karte. »Kann ich Uranus auch mal sehen, Lavender?«, fragte Ron. Unglücklicherweise hörte ihn Professor Trelawney, und vielleicht war dies der Grund, daß sie ihnen am Ende der Stunde so viele Hausaufgaben gab. »Eine genaue Untersuchung der Frage, auf welche Weise die Planetenbewegungen des kommenden Monats euch betreffen werden, mit Verweis auf eure persönliche Karte«, fauchte sie und klang dabei eher nach Professor McGonagall als nach ihrem üblichen windig-duftigen Selbst. »Abgabe ist nächsten Montag, und keine Ausreden!« »Biestige alte Fledermaus«, sagte Ron erbittert, als sie sich in die Scharen einreihten, die die Treppen hinunter in die Große Halle zum Abendessen strömten.»Das wird uns das ganze Wochenende kosten, sag ich dir…« »'ne Menge Hausaufgaben?«, strahlte Hermine, die sie gerade eingeholt hatte.»Professor Vektor hat uns jedenfalls überhaupt keine gegeben!« »Ist ja ganz toll von Professor Vektor«, sagte Ron mißgelaunt. Sie gelangten in die Eingangshalle, wo sich schon eine lange Schlange für das Abendessen gebildet hatte. Sie hatten sich gerade angestellt, als hinter ihnen eine laute Stimme ertönte. »Weasley! Hey, Weasley!« Harry, Ron und Hermine wandten sich um. Hinter ihnen standen Malfoy, Crabbe und Goyle und schienen sich prächtig über etwas zu amüsieren. »Was gibt's?«, sagte Ron schroff. »Dein Dad steht in der Zeitung, Weasley!«, sagte Malfoy und wedelte mit einem Tagespropheten.»Hör dir das an!«, verkündete er so laut, daß es alle in der brechend vollen Eingangshalle hören konnten. Weitere Pannen im Zaubereiministerium Es scheint, als sei die Pannenserie im Zaubereiministerium noch längst nicht zu Ende. Das Ministerium, erst jüngst heftiger Kritik ausgesetzt wegen der mangelhaften Kontrolle der Besucher während der Quidditch-Weltmeisterschaft und immer noch nicht in der Lage, das Verschwinden einer seiner Hexen zu erklären, wurde gestern in neue Verlegenheit gestürzt durch das merkwürdige Gebaren von Arnold Weasley vom Amt gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten. Malfoy blickte auf. »Stell dir vor, die haben nicht mal seinen Namen richtig geschrieben, Weasley, als ob er eine komplette Null wäre«, krähte er. Die ganze Eingangshalle hörte jetzt zu. Malfoy glättete genüßlich das Blatt und las weiter: Arnold Weasley, der vor zwei Jahren wegen des Besitzes eines fliegenden Autos angezeigt wurde, war gestern in eine Rangelei mit mehreren Gesetzeshütern der Muggel (»Polizisten«) verwickelt. Der Grund waren einige höchst angriffslustige Mülleimer. Mr Weasley war offenbar einem gewissen»Mad-Eye«Moody zu Hilfe geeilt, einem in die Jahre gekommenen Ex-Auroren, den das Ministerium in den Ruhestand versetzt hatte, als er den Unterschied zwischen einem Händedruck und einem Mordversuch nicht mehr zu erkennen vermochte. Es wird niemanden überraschen, daß Mr Weasley bei seiner Ankunft in Mr Moodys schwer bewachtem Haus feststellte, daß Mr Moody wieder einmal falschen Alarm geschlagen hatte. Mr Weasley war gezwungen, mehrere Gedächtnisse zu verändern, weigerte sich jedoch, auf die Frage des Tagespropheten zu antworten, warum er das Ministerium in ein so würdeloses und möglicherweise peinliches Geschehen verwickelt hatte. »Und hier ist ein Bild, Weasley!«, sagte Malfoy, schlug das Blatt um und hob die Zeitung in die Höhe.»Ein Bild deiner Eltern vor ihrem Haus – wenn man das überhaupt Haus nennen kann! Deine Mutter könnte auch ein paar Pfunde weniger vertragen!« Ron schüttelte es vor Zorn. Alle starrten ihn an. »Verpiß dich, Malfoy«, sagte Harry.»Wir gehen, Ron…« »Ach ja, du warst doch im Sommer zu Besuch bei denen, oder, Potter?«, höhnte Malfoy.»Also sag mal, ist seine Mutter wirklich so fett oder sieht es auf dem Bild nur so aus?« »Und was ist mit deiner Mutter, Malfoy?«, zischte Harry -er und Hermine hatten Ron hinten am Umhang gepackt, damit er sich nicht auf Malfoy stürzte -»Warum macht sie ständig ein Gesicht, als ob sie Mist unter der Nase hätte? Hat sie immer schon so ausgesehen, oder ist es erst, seit es dich gibt?« Malfoys bleiches Gesicht lief leicht rosa an.»Wag es bloß nicht, meine Mutter zu beleidigen, Potter.« »Dann halt dein dreckiges Maul«, sagte Harry und wandte sich ab. |
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