"Макс Фриш. Skizze (нем.)" - читать интересную книгу автораdie Einsendung erschienen. Oben auf der zweiten Seite. sehr sichtbar,
versehen mit einem kurzen Nachwortlein, worin die Schriftleitung, wie sie behauptet, es dem Leser uberlasst, seine Meinung uber einen solchen Rechtsanwalt zu bilden. Das ist das erste, was Schinz uberfliegt. Dann liest er den eigenen Text, etwas bange, ob sie wirklich nichts verstummelt haben. Das nicht; aber es ist, als wurden die Lettern, gewohnt das genaue Gegenteil auszusagen, sich weigern, seinen Sinn wiederzugeben. Zum ersten Male, Schinz erbleicht von Zeile zu Zeile, zum allerersten Male merkt er, dass etwas geschehen ist, dass er sich verwandelt hat, dass das Selbstverstandliche, was er zu sagen hat, in Widerspruch steht zu aller Umgebung, in einem endgultigen und unversohnbaren Widerspruch. Darum die Warnung? Jetzt erst, gleichsam erwachend, bemerkt er auch den Titel, den sie daruber gesetzt haben: "Nein! Der Mann hat nicht gestohlen..." In diesem Augenblick wei? Schinz, dass er erledigt ist; allermindestens als Rechtsanwalt; allermindestens in dieser Stadt. Der Rest ist wie ein boser Traum. Er ist bald erzahlt, glaube ich, die Entscheidung ist gefallen damals im Wald, als er mit dem Forster gegangen ist, vorwarts statt ruckwarts. Er kam aus seiner Stadt, er wollte in seine Stadt. Die Dogge, die schone Anita, ist kurz darauf eingegangen; jeder Hund geht einmal ein; Schinz hat sich sehr gewehrt, diesem naturlichen Hundetod irgend etwas beizumessen, aber betroffen hat es ihn doch; es ist ihm, als habe er seinen letzten Zeugen verloren, seinen letzten Begleiter; eines Tages sieht Schinz sich an der Grenze, allein, anders als fruher, wenn er nach Paris gereist ist, nach Rom, nach Florenz, nach London, nach Munchen; sich ausziehen muss, ausziehen bis aufs Hemd - Schinz zogert, als konne er es nicht glauben, aber der Kommissar wiederholt es: "Bis aufs Hemd." Jede Tasche wird untersucht, nicht grob, aber unbarmherzig. Schinz hat keine Ahnung, was sie suchen. Er ist nicht uber einen Bach geschwommen, nicht uber nachtliche Acker gekrochen; er ist mit der Bahn gefahren. Ohne Gepack. Vielleicht hat das ihn verdachtig gemacht. Sein Pass ist gultig, auch wenn man ihn gegen das grellste Licht halt. Waffen hat er nicht, auch keine Goldbarren, nicht einmal Schriftstucke, nichts, was aus seinen Unterhosen herausfallt. Aber verdachtig ist verdachtig. Schinz versucht, ruhig zu sein, nichts zu sagen. Die andern, die ihn betasten, sagen ebenfalls nichts. Korper eines alteren Mannes, das ist alles, was sie finden. Auch zwischen den Schuhsohlen, die trotz seiner ehrenwortlichen Versicherung aufgetrennt worden sind, ist nichts. Schinz kann sich wieder ankleiden. Der Kommissar, seinen Pass in der Hand, verlasst die kahle Zelle; der Gendarm bleibt. Durch einen Turspalt sieht Schinz, wie die anderen Reisenden eben ihre gepruften oder ungepruften Koffer wieder verschlie?en, Herren und Damen, Pelze, Hutschachteln, die Trager nehmen die bunten Colis. "Wenn Sie so freundlich waren", sagt Schinz: "die Ture zu schlie?en -." Der Gendarm gibt einen Fu?tritt. "Nur die Ruhe!" sagt er: "Den Zug bekommen Sie sowieso nicht mehr." "Wieso nicht?" Der Gendarm tragt ein Gewahr. "Wieso nicht?" fragt Schinz - |
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