"Johann Wolfgang Goethe. Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand" - читать интересную книгу автора


Liebetraut. Der Bischof wird ihn Euch bringen.

Adelheid. Ich erwarte sie. (Liebetraut ab.) Mit einem Herzen, wie ich
selten Besuch erwarte.


Im Spessart
Berlichingen. Selbitz. Georg als Reitersknecht.

Gotz. Du hast ihn nicht angetroffen, Georg!

Georg. Er war tags vorher mit Liebetraut nach Bamberg geritten und zwei
Knechte mit.

Gotz. Ich seh nicht ein, was das geben soll.

Selbitz. Ich wohl. Eure Versohnung war ein wenig zu schnell, als da?
sie dauerhaft hatte sein sollen. Der Liebetraut ist ein pfiffiger Kerl; von
dem hat er sich beschwatzen lassen.

Gotz. Glaubst du, da? er bundbruchig werden wird?

Selbitz. Der erste Schritt ist getan.

Gotz. Ich glaub's nicht. Wer wei?, wie notig es war, an Hof zu gehen;
man ist ihm noch schuldig; wir wollen das Beste hoffen.

Selbitz. Wollte Gott, er verdient' es und tate das Beste!

Gotz. Mir fallt eine List ein. Wir wollen Georgen des Bamberger Reiters
erbeuteten Kittel anziehen und ihm das Geleitzeichen geben; er mag nach
Bamberg reiten und sehen, wie's steht.

Georg. Da hab ich lange drauf gehofft.

Gotz. Es ist dein erster Ritt. Sei vorsichtig, Knabe! Mir ware leid,
wenn dir ein Unfall begegnen sollt.

Georg. La?t nur, mich irrt's nicht, wenn noch so viel um mich
herumkrabbeln, mir ist's, als wenn's Ratten und Mause waren. (Ab.)


Bamberg
Bischof. Du willst dich nicht langer halten lassen!

Weislingen. Ihr werdet nicht verlangen, da? ich meinen Eid brechen
soll.

Bischof. Ich hatte verlangen konnen, du solltest ihn nicht schworen.