"Johann Wolfgang Goethe. Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand" - читать интересную книгу автора

Was fur ein Geist regierte dich? Konnt ich dich ohne das nicht befreien?
Gelt ich so wenig am Kaiserlichen Hofe?

Weislingen. Es ist geschehen; verzeiht mir, wenn Ihr konnt.

Bischof. Ich begreif nicht, was nur im geringsten dich notigte, den
Schritt zu tun! Mir zu entsagen? Waren denn nicht hundert andere
Bedingungen, loszukommen? Haben wir nicht seinen Buben? Hatt ich nicht Gelds
genug gegeben und ihn wieder beruhigt? Unsere Anschlage auf ihn und seine
Gesellen waren fortgegangen - Ach ich denke nicht, da? ich mit seinem
Freunde rede, der nun wider mich arbeitet und die Minen leicht entkraften
kann, die er selbst gegraben hat.

Weislingen. Gnadiger Herr!

Bischof. Und doch - wenn ich wieder dein Angesicht sehe, deine Stimme
hore. Es ist nicht moglich, nicht moglich.

Weislingen. Lebt wohl, gnadiger Herr.

Bischof. Ich gebe dir meinen Segen. Sonst, wenn du gingst, sagt ich:
>Auf Wiedersehn!< Jetzt - Wollte Gott, wir sahen einander nie wieder!

Weislingen. Es kann sich vieles andern.

Bischof. Vielleicht seh ich dich noch einmal, als Feind vor meinen
Mauern, die Felder verheeren, die ihren bluhenden Zustand dir jetzo danken.

Weislingen. Nein, gnadiger Herr.

Bischof. Du kannst nicht nein sagen. Die weltlichen Stande, meine
Nachbarn, haben alle einen Zahn auf mich. Solang ich dich hatte - Geht,
Weislingen! Ich habe Euch nichts mehr zu sagen. Ihr habt vieles zunichte
gemacht. Geht!

Weislingen. Und ich wei? nicht, was ich sagen soll.

(Bischof ab. - Franz tritt auf.)

Franz. Adelheid erwartet Euch. Sie ist nicht wohl. Und doch will sie
Euch ohne Abschied nicht lassen.

Weislingen. Komm.

Franz. Gehn wir denn gewi??

Weislingen. Noch diesen Abend. -

Franz. Mir ist, als wenn ich aus der Welt sollte.