"Johann Wolfgang Goethe. Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand" - читать интересную книгу автора

Weislingen. Mir auch, und noch darzu, als wu?t ich nicht wohin.

Adelheidens Zimmer
Adelheid. Fraulein.

Fraulein. Ihr seht bla?, gnadige Frau.

Adelheid. - Ich lieb ihn nicht, und wollte doch, da? er bliebe. Siehst
du, ich konnte mit ihm leben, ob ich ihn gleich nicht zum Manne haben
mochte.

Fraulein. Glaubt Ihr, er geht?

Adelheid. Er ist zum Bischof, um Lebewohl zu sagen.

Fraulein. Er hat darnach noch einen schweren Stand.

Adelheid. Wie meinst du?

Fraulein. Was fragt Ihr, gnadige Frau? Ihr habt sein Herz geangelt, und
wenn er sich losrei?en will, verblutet er.

(Adelheid. Weislingen.)

Weislingen. Ihr seid nicht wohl, gnadige Frau?

Adelheid. Das kann Euch einerlei sein. Ihr verla?t uns, verla?t uns auf
immer. Was fragt Ihr, ob wir leben oder sterben.

Weislingen. Ihr verkennt mich.

Adelheid. Ich nehme Euch, wie Ihr Euch gebt.

Weislingen. Das Ansehn trugt.

Adelheid. So seid Ihr ein Chamaleon?

Weislingen. Wenn Ihr mein Herz sehen konntet!

Adelheid. Schone Sachen wurden mir vor die Augen kommen.

Weislingen. Gewi?! Ihr wurdet Euer Bild drin finden.

Adelheid. In irgendeinem Winkel bei den Portraten ausgestorbener
Familien. Ich bitt Euch, Weislingen, bedenkt, Ihr redet mit mir. Falsche
Worte gelten zum hochsten, wenn sie Masken unserer Taten sind. Ein
Vermummter, der kenntlich ist, spielt eine armselige Rolle. Ihr leugnet Eure
Handlungen nicht und redet das Gegenteil; was soll man von Euch halten?

Weislingen. Was Ihr wollt. Ich bin so geplagt mit dem, was ich bin, da?