"Thomas Mann. Der kleine Herr Friedemann (нем.)" - читать интересную книгу автораrauschte es ganz leise in den BXumen.
"Ich verstehe mich ein wenig auf das UnglXck", sagte sie dann. "Solche SommernXchte am Wasser sind das Beste dafXr." Hierauf antwortete er nicht, sondern wies mit einer schwachen GebXrde hinXber nach dem jenseitigen Ufer, das friedlich im Dunkel lag. "Dort habe ich neulich gesessen", sagte er. "Als Sie von mir kamen?" fragte sie. Er nickte nur. Dann aber bebte er plXtzlich auf seinem Sitz in die HXhe, schluchzte auf, stieX einen Laut aus, einen Klagelaut, der doch zugleich etwas ErlXsendes hatte, und sank langsam vor ihr zu Boden. Er hatte mit seiner Hand die ihre berXhrt, die neben ihm auf der Bank geruht hatte, und wXhrend er sie nun festhielt, wXhrend er auch die andere ergriff, wXhrend dieser kleine, gXnzlich verwachsene Mensch zitternd und zuckend vor ihr auf den Knien lag und sein Gesicht in ihren SchoX drXckte, stammelte er mit einer unmenschlichen, keuchenden Stimme: "Sie wissen es ja ... Lass mich ... Ich kann nicht mehr ... Mein Gott ... Mein Gott ..." Sie wehrte ihm nicht, sie beugte sich auch nicht zu ihm nieder. Sie saX hoch aufgerichtet, ein wenig von ihm zurXckgelehnt, und ihre kleinen, nahe beieinanderliegenden Augen, in denen sich der feuchte Schimmer des Wassers zu spiegeln schien, blickten starr und gespannt gradeaus, Xber ihn fort, ins Weite. Und dann, plXtzlich, mit einem Ruck, mit einem kurzen, stolzen, verXchtlichen Lachen hatte sie ihre HXnde seinen heiXen Fingern entrissen, aufgesprungen und in der Allee verschwunden. Er lag da, das .Gesicht im Grase, betXubt, auXer sich, und ein Zucken lief jeden Augenblick durch seinen KXrper. Er raffte sich auf, tat zwei Schritte und stXrzte wieder zu Boden. Er lag am Wasser. X Was ging eigentlich in ihm vor, bei dem, was nun geschah? Vielleicht war es dieser wollXstige Hass, den er empfunden hatte, wenn sie ihn mit ihrem Blicke demXtigte, der jetzt, wo er, behandelt von ihr wie ein Hund, am Boden lag, in eine irrsinnige Wut ausartete, die er betXtigen musste, sei es auch gegen sich selbst ... ein Ekel vielleicht vor sich selbst, der ihn mit einem Durst erfXllte, sich zu vernichten, sich in StXcke zu zerreiXen, sich auszulXschen ... Auf dem Bauche schob er sich noch weiter vorwXrts, erhob den OberkXrper und lieX ihn ins Wasser fallen. Er hob den Kopf nicht wieder; nicht einmal die Beine, die am Ufer lagen, bewegte er mehr. Bei dem Aufklatschen des Wassers waren die Grillen einen Augenblick verstummt. Nun setzte ihr Zirpen wieder ein, der Park rauschte leise auf, und durch die lange Allee herunter klang gedXmpftes Lachen. 1897 |
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