"Thomas Mann. Der kleine Herr Friedemann (нем.)" - читать интересную книгу автораzu ihm. "Er ist ziemlich groX. Hoffentlich sind noch nicht zu viele Menschen
dort; ich mXchte gern ein wenig aufatmen. Ich habe wXhrend des Essens Kopfschmerzen bekommen; vielleicht war mir dieser Rotwein zu krXftig ... Hier durch die TXr mXssen wir hinausgehen." Es war eine GlastXr, durch die sie vom Vorplatz aus einen kleinen, kXhlen Flur betraten; dann fXhrten ein paar Stufen ins Freie. In der wundervoll sternklaren, warmen Nacht quoll der Duft von allen Beeten. Der Garten lag in vollem Mondlicht, und auf den weiX leuchtenden Kieswegen gingen die GXste plaudernd und rauchend umher. Eine Gruppe hatte sich um den Springbrunnen versammelt, wo der alte, beliebte Arzt unter allgemeinem GelXchter Papierschiffchen schwimmen lieX. Frau von Rinnlingen ging mit einem leichten Kopfnicken vorXber und wies in die Ferne, wo der zierliche und duftende Blumengarten zum Park sich verdunkelte. "Wir wollen die Mittelallee hinuntergehen", sagte sie. Am Eingange standen zwei niedrige, breite Obelisken. Dort hinten, am Ende der schnurgeraden Kastanienallee sahen sie grXnlich und blank den Fluss im Mondlicht schimmern. Ringsumher war es dunkel und kXhl. Hie und da zweigte ein Seitenweg ab; der im Bogen wohl ebenfalls zum Flusse fXhrte. Es lieX sich lange Zeit kein Laut vernehmen. "Am Wasser", sagte sie, "ist ein hXbscher Platz, wo ich schon oft gesessen habe. Dort kXnnten wir einen Augenblick plaudern. X Sehen Sie, dann uqd wann glitzert zwischen dem Laub ein Stern hindurch." Er antwortete nicht und blickte auf die grXne,schimmernde FlXche, der sie sich nXherten. Man konnte das jenseitige Ufer erkennen, die Wallanlagen. Flusse hinabsenkte, sagte Frau von Rinnlingen: "Hier ein wenig nach rechts ist unser Platz; sehen Sie, er ist unbesetzt." Die Bank, auf der sie sich niederlieXen, lehnte sich sechs Schritte seitwXrts von der Allee an den Park. Hier war es wXrmer als zwischen den breiten BXumen. Die Grillen zirpten in dem Grase, das hart am Wasser in dXnnes Schilf Xberging. Der mondhelle Fluss gab ein mildes Licht. Sie schwiegen beide eine Weile und blickten auf das Wasser. Dann aber horchte er ganz erschXttert, denn der Ton, den er vor einer Woche vernommen, dieser leise, nachdenkliche und sanfte Ton berXhrte ihn wieder. "Seit wann haben Sie Ihr Gebrechen, Herr Friedemann?" fragte sie. "Sind Sie damit geboren?" Er schluckte hinunter, denn die Kehle war ihm wie zugeschnXrt. Dann antwortete er leise ,und artig: "Nein, gnXdige Frau. Als kleines Kind lieX man mich zu Boden fallen; daher stammt es." "Und wie alt sind Sie nun?" fragte sie weiter. "DreiXig Jahre, gnXdige Frau." "DreiXig Jahre", wiederholte sie. "Und Sie waren nicht glXcklich, diese dreiXig Jahre?" Herr Friedemann schXttelte den Kopf, und seine Lippen bebten. "Nein", sagte er; "das war LXge und Einbildung." "Sie haben also geglaubt, glXcklich zu sein?" fragte sie. "Ich habe es versucht", sagte er und sie antwortete: "Das war tapfer." Eine Minute verstrich. Nur die Grillen zirpten, und hinter ihnen |
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