"Sturmwarnung" - читать интересную книгу автора (Bell Art)

Für meine Mitmenschen, die erleben werden, wie sich die Werke der Menschheit entwickeln, während die Natur diesem Planeten sein Gleichgewicht zurückgibt.


Art Bell



Mögen die Kinder von morgen auf unsere Epoche als dasjenige Zeitalter zurückblicken, in dem die Heilung unserer Welt begann.


Whitley Strieber


2. Unsere geheimnisvolle Vergangenheit

 Einen Supersturm hat es mit Sicherheit schon früher gegeben, wahrscheinlich sogar schon viele Male. Das letzte Ereignis dieser Art wurde vermutlich sogar von unseren Urahnen festgehalten, und wir wären gut beraten, diese Warnungen nicht weiter zu ignorieren. Doch leider halten wir frühgeschichtliche Legenden, wenn sie sich auf Ereignisse beziehen, die uns unglaubwürdig erscheinen, meist für Ausgeburten der Fantasie.

Das ist unklug, und vielleicht sollten wir mit aufmerksamerem Blick in die Vergangenheit schauen, um zu erkennen, was unsere Vorfahren uns mitteilen wollten. Unsere Gesellschaft versteht sich nicht besonders gut darauf, aus der Geschichte zu lernen. Wir verlassen uns lieber auf die Wissenschaft. Doch in diesem Fall kann es sein, dass wir aus der Vergangenheit eine Nachricht erhalten haben, die entscheidend für unser Überleben ist.

Nach der gängigen wissenschaftlichen Vorstellung sieht die Vergangenheit der Menschheit so aus: Seit zwei Millionen Jahren gibt es prähumane Gattungen wie den Homo erectus und den Neandertaler, die sich von Afrika aus allmählich über Europa und Asien verbreiteten. Sie benutzten primitive Werkzeuge, wie sie aus Funden bekannt sind. Sie verfügten über keine hoch entwickelte Sprache, weil ihr Hals zu kurz für die bei komplexer Sprache erforderliche Art der Atemsteuerung war. Sie können nur einfache Wörter gesprochen haben. Vor rund 100000 Jahren erschien dann der Cromagnon-Mensch. Er hatte einen völlig anderen Körperbau als seine Vorläufer: einen breiten, leichten Schädel ohne affenartig ausgeprägte Brauenwülste. Dank seines langen Halses besaß er die Fähigkeit zu komplexer Sprache, die es ihm unter anderem ermöglichte, eine Zivilisation zu entwickeln.

Vor ungefähr 7000 Jahren entstanden die ersten menschlichen Siedlungen, und 1000 Jahre später folgten die ersten Städte. Das war bis 1995 der Stand der Wissenschaft, der sich auf viele Jahre sorgfältiger archäologischer Forschungen stützte.

In jüngerer Zeit jedoch haben uns umstrittene Forscher wie Graham Hancock, Richard Thompson und William Corliss einen neuen Blick auf die Vergangenheit nahe gebracht. In Büchern wie Die Spur der Götter stellt Hancock die Behauptung auf, dass frühgeschichtliche Zivilisationen weit größere wissenschaftliche Fähigkeiten besaßen als angenommen. Und Corliss befasst sich in seinen Publikationen eingehend mit abgebrochenen und vernachlässigten Forschungsprojekten. Er hat Hunderte von ungeklärten Entdeckungen zutage gefördert und dabei die Wissenschaftsgemeinde sanft an ihre schlechte Gewohnheit erinnert, Dinge, die sie nicht erklären kann, als belanglos abzutun, statt bessere Theorien zu entwickeln.

Immerhin lässt sich jetzt die etablierte Wissenschaft allmählich dazu herab, auf die Fragen von Autoren wie Hancock oder Corliss zu antworten.

Sie sieht endlich ein, dass der frühgeschichtliche Mensch wohl ein sorgfältiger Beobachter seiner Welt war und dass die Geschichten, die er uns in Form von Mythen und Legenden hinterlassen hat, nicht nur Ausdruck einer primitiven Fantasie sind, sondern reale Wahrnehmungen widerspiegeln, die für uns heute von lebenswichtiger Bedeutung sind.

Aber bevor wir uns der Frühgeschichte des Menschen zuwenden, müssen wir noch viel weiter zurückgehen in eine Zeit, in der es auf der Erde noch kein Leben gab.

Wir tun dies – in aller Kürze –, weil wir überzeugt sind, dass dieses Thema in Zusammenhang steht mit einem seltsamen Umstand, den wir in der Menschheitsgeschichte zu erkennen glauben. Wir sehen in der Evolution der Kultur eine Planmäßigkeit, die nirgendwo sonst zu beobachten ist. Wenn sich darin eine Botschaft unserer Vorfahren verbirgt, müssen wir etwas ganz Unerwartetes über uns selbst begreifen, um verstehen zu können, worin diese Botschaft besteht und weshalb jemand in grauer Vorzeit ein starkes Motiv gehabt hat, diese Botschaft weiterzugeben. Wir müssen zum Ursprung der Erde zurückkehren.

In dieser Zeit war die spätere Erde eine leuchtende Staubwolke. Diese war um eine geschmolzene Kugel herum angeordnet, die etwa halb so groß war wie der heutige Planet. Diese Masse war seit Äonen um die Sonne gekreist und immer größer geworden, während sie abkühlte und das dunkle, planetenähnliche Zentrum immer mehr Staub in sich aufsaugte.

Dann geschah etwas, das unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich war – vor allem nicht in dem von Kometen durchzogenen Nebel des frühen Sonnensystems. Ein riesiger Gegenstand prallte auf die Kugel aus Stein und Lava, die wir heute Erde nennen. In wenigen Momenten entstand ein Doppelplanet. Der kleinere Himmelskörper umkreiste den größeren, und zwar zunächst sehr schnell. Aber als sich der kleinere Ball allmählich entfernte, sank auch seine Umlaufgeschwindigkeit.

Der Zusammenstoß, aus dem dieser Ball hervorgegangen war, war von immenser Wucht. Der Krater, den er hinterließ, trägt heute den Namen Pazifik.

Auf diese Weise entstand ein Planet mit einem riesigen Mond, der diesen immer langsamer umkreiste. Im Lauf der Zeit verlangsamte die allmählich wachsende Anziehung durch die Schwerkraft des Mondes den Rotationswind der Erde, der andernfalls mit einer Geschwindigkeit von über 320 Stundenkilometern wehen würde.

Zwischen Erde und Mond herrscht ein fein austariertes Gleichgewicht. Wären Größe und Umlaufbahn des Mondes nicht so, wie sie sind, hätten auf der Erde allenfalls Flechten entstehen können, aber keine komplexen Pflanzen. Die Evolution des Lebens hätte nie begonnen.

Damit haben wir zwei unwahrscheinliche Ereignisse. Zunächst löste sich der Mond von der Erde, ohne dass der Planet völlig pulverisiert wurde. Sodann verlangsamte die Umlaufbahn, die der Mond schließlich einnahm, den Rotationswind der Erde und schuf damit Klimabedingungen, in denen sich höhere Lebensformen entwickeln konnten.

Ein unwahrscheinliches Ereignis kann auf Zufall zurückgeführt werden. Vielleicht auch zwei. Aber es gibt viele weitere solcher Ereignisse. Ein Beispiel ist der Jupitereffekt. Hätte der Jupiter nicht exakt seine Größe und Umlaufbahn, dann befände sich die Erde in einer anderen Entfernung von der Sonne. Wenn wir der Sonne nur um 80000 Kilometer näher wären, gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Es wäre zu heiß auf der Erde. Und nur wenige tausend Kilometer weiter entfernt wäre der Planet eine Eiswüste.

Das Universum ist so unermesslich groß, dass das Erd-Mond-System – so unwahrscheinlich es auch erscheint – dennoch durch Zufall zustande gekommen sein könnte. Aber es muss eine unglaubliche Seltenheit sein. Es ist mit Sicherheit das einzige seiner Art in unserem Sonnensystem. Da geringe Windgeschwindigkeiten für die Entwicklung großer, auf dem Boden lebender Geschöpfe unabdingbar sind, könnten wir auf einem Planeten ohne einen Mond wie unseren nicht existieren. Nicht einmal Insekten könnten sich auf einem Planeten entwickeln, wenn dieser nicht von einem Mond auf eine Weise umkreist wird, die verhindert, dass sich die Atmosphäre beschleunigt – und das würde sie tun, denn es wäre ihr natürliches Bestreben, sich der Planetenumlaufgeschwindigkeit anzupassen.

Wie viele solche Planetensysteme mag es wohl geben im Universum? Wahrscheinlich nicht viele. Vielleicht sogar nur wenige. Bestenfalls kann man sagen, dass es im Weltall nur höchst vereinzelt intelligente Lebewesen gibt und dass diese unglaublich allein sind.

Auch andere Faktoren tragen zur Seltenheit höherer Lebensformen bei. Zum einen scheinen die meisten Galaxien »Gamma-Ray-Burster« zu sein. So bezeichnet die Forschung Galaxien, die Gammastrahlen ausstoßen, deren Radioaktivität so stark ist, dass sich keine höheren Lebensformen wie Pflanzen und Tiere – von intelligenten Wesen ganz zu schweigen – entwickeln können.

Die meisten Galaxien sind also wahrscheinlich tot.

Doch das ist noch nicht alles. Unsere Sonne ist ein gelber Zwerg. Wäre sie ein größerer Stern, hätte sie in ihrem Umkreis wahrscheinlich keine Zone, die die Entwicklung von Leben ermöglicht. Die Strahlung wäre einfach zu stark. Umgekehrt würde ein kleinerer Stern nicht genügend Wärme abgeben.

Allerdings sind gelbe Zwerge relativ häufig. Das wäre ein Vorteil für die Entwicklung von Leben, wenn es nicht auf so vielen dieser Zentralgestirne zu ungeheuren Sonneneruptionen käme. Wäre unsere Sonne den meisten gelben Zwergen ähnlich, die untersucht worden sind, dann wäre der Planet Erde nur ein verkohlter Felsbrocken, weil die Sonneneruptionen bis zur Umlaufbahn des Jupiter reichen würden.

Darüber hinaus lässt auch die Art und Weise der Evolution darauf schließen, dass die Menschheit eine große Seltenheit darstellt.

Das Aussterben ganzer Gattungen durch scheinbar zufällige Ereignisse hat für die Entwicklung des Lebens auf der Erde eine große Rolle gespielt. Diese Ereignisse haben etwas an sich, das für unser Selbstverständnis von entscheidender Bedeutung ist.

Betrachten wir beispielsweise das Ereignis, das zum Aussterben der Dinosaurier geführt hat. Bis zu 75 Prozent aller Gattungen – einschließlich der großen Mehrheit aller Tiere – wurden ausgelöscht. Von tausend höheren Lebewesen überlebten nur zehn. Und doch geschah wieder das Gleiche wie schon zuvor nach anderen Ereignissen dieser Art: Die Erde wurde nicht steril, das Leben musste nicht wieder aus dem Nichts entstehen.

Im Gegenteil, in der zerstörten Landschaft gediehen neue Lebewesen, und nach zehn Millionen Jahren gab es wieder einen immensen Artenreichtum. Und diese neuen Lebewesen waren intelligenter, stärker und anpassungsfähiger als die ausgestorbenen.

Nach jedem Rückschlag scheint sich die Erde mit einem Vielfachen an Lebenskraft zu regenerieren. Aus fossilen Überresten ist dies deutlich zu erkennen. Es ist schwer einzusehen, dass hier nur Zufall am Werk sein soll. Das Erd-Mond-System ist ein Leben spendender Mechanismus, und die wiederkehrende Auslöschung zahlreicher Gattungen scheint den Evolutionsprozess nur zu beschleunigen.

Nimmt man dazu die Beschaffenheit und Umlaufbahn des Mondes sowie den Jupitereffekt, stellt sich die Frage, ob dies allein durch Zufall zu erklären ist, oder ob hier nicht vielmehr ein durchgängiges Prinzip herrscht, das dafür sorgt, dass lebenstüchtigere Arten an die Stelle von ausgestorbenen treten.

Es ist unmöglich, für die Evolution der Menschheit eine statistische Wahrscheinlichkeit zu berechnen, weil einfach zu viele Unbekannte im Spiel sind. Aber sie muss sehr, sehr gering sein.

Carl Sagan, der von der Existenz von Milliarden intelligenter Lebewesen im Universum überzeugt war, ließ dabei außer Acht, dass ein Mond die Rotationswinde verlangsamen muss und dass andere höchst unwahrscheinliche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wie wir sie beschrieben haben. Möglicherweise hat die Menschheit in der Annahme, dass es im Weltall zahllose Lebewesen gibt, die eigene Bedeutung völlig unterschätzt. Vielleicht haben wir noch gar nicht erkannt, wie extrem selten wir tatsächlich sind und wie außerordentlich wichtig es ist, dass wir bei möglichen Bedrohungen für die Menschheit immer äußerste Vorsicht walten lassen. Wir dürfen das Schicksal nicht herausfordern. Wir dürfen nicht die Zukunft unserer Kinder aufs Spiel setzen.

Vielleicht hatten Menschen in grauer Vorzeit mehr begriffen und waren bereit, im Bewusstsein unserer Seltenheit mehr Verantwortung für spätere Zeitalter zu übernehmen.

Wenn wir uns der Einsicht stellen, dass wir wahrscheinlich sehr allein sind, können wir uns in neuem Licht betrachten und verstehen, wie dringlich die Situation ist und was unsere Vorfahren im Angesicht einer verhängnisvollen Klimakatastrophe dazu bewogen haben könnte, eine Warnung für die Zukunft zu hinterlassen.

Dieses Buch wird der These nachgehen, dass es in ferner Vergangenheit eine Form menschlicher Zivilisation gegeben hat, die versucht hat, unserem Zeitalter eine Nachricht zukommen zu lassen. Wir wissen, dass diese These spekulativ ist, aber dies ist auch vor dem Hintergrund zu bewerten, dass die Vorstellungen über die Vergangenheit der Menschheit zurzeit einer radikalen Revision unterzogen werden. Und falls der Eindruck entstehen sollte, dass wir der etablierten Wissenschaft Engstirnigkeit und mangelnde Veränderungsbereitschaft vorwerfen, so möchten wir darauf verweisen, dass gerade in jüngerer Zeit einige der faszinierendsten revolutionären Gedanken aus den Reihen der anerkannten Wissenschaft gekommen sind. Über Entdeckungen, die weit unglaublicher sind als selbst die dramatischsten Spekulationen von Autoren wie Hancock, gibt es in der Wissenschaftsgemeinde keinen ernsthaften Disput mehr. Dennoch sind wir noch weit entfernt von der Einsicht, dass unsere Vorfahren vielleicht genug über sich und das Wesen des Menschen wussten, um uns aus einer mindestens 8000 Jahre zurückliegenden Epoche, die wir stets für primitiv gehalten haben, eine Warnung zu senden.

Aber wir stehen vor der dringenden Notwendigkeit, diese Nachricht zu finden, weil die Bedrohung durch die Urgewalten der Natur von Tag zu Tag wächst und es nicht mehr lange dauern wird, ehe wir vor ihnen Schutz suchen müssen. Denn Einschläge von Himmelskörpern sind nicht die einzigen Ereignisse, die auf der Erde zum Aussterben von Lebewesen geführt haben. Auch das Klima spielt eine große Rolle, vielleicht sogar die wichtigste von allen, und die Vergangenheit hält vielleicht wichtige Informationen darüber bereit, was dies in der heutigen Situation bedeutet.