"Harry Potter und der Feuerkelch" - читать интересную книгу автора (Rowling Joanne K.)Wirbel im Ministerium Sie hatten nur wenige Stunden geschlafen, als Mr Weasley sie weckte. Die Zelte verpackten sich an diesem Morgen von allein und hastig verließen sie den Campingplatz. Mr Roberts stand am Tor bei seinem Haus. Er sah sie mit einem seltsamen, leicht abwesenden Blick an und nuschelte zum Abschied»Fröhliche Weihnachten«. »Er wird schon wieder«, sagte Mr Weasley gedämpft, während sie über das Moor gingen.»Bei solchen Gedächtnisveränderungen kommt es manchmal vor, daß die Leute für kurze Zeit etwas verwirrt sind… und diesmal war es sicher ein schweres Stück Arbeit, bei dem, was er erlebt hat…« Schon von weitem hörten sie hektisches Stimmengewirr, und als sie zu der Stelle kamen, wo die Portschlüssel lagen, sahen sie eine große Schar Hexen und Zauberer, die Basil, den Hüter der Portschlüssel, bedrängten und lautstark den nächstmöglichen Transport verlangten. Mr Weasley sprach ein paar eindringliche Worte mit Basil, dann reihten sie sich in die Schlange ein und erwischten tatsächlich noch vor Sonnenaufgang einen alten Gummireifen zurück zum Wieselkopf. In der Morgendämmerung wanderten sie über Ottery St. Catchpole zum Fuchsbau zurück, recht schweigsam, denn sie waren erschöpft und dachten sehnsüchtig an das Frühstück. Als sie um eine Biegung gingen und der Fuchsbau in Sicht kam, hallte ihnen auf dem feuchten Weg ein Schrei entgegen. »Oh, Gott sei Dank, Gott sei Dank!« Mrs Weasley, die offensichtlich vor dem Haus auf sie gewartet hatte, kam, die Pantoffeln noch an den Füßen, auf sie zugerannt, mit bleichem, angespanntem Gesicht und einem zusammengeknüllten Tagespropheten in der Hand.»Arthur – ich hab mir ja solche Sorgen gemacht – fürchterliche Sorgen -« Sie warf Mr Weasley die Arme um den Hals und der Tagesprophet fiel aus ihrer erschlafften Hand. Harry sah zu Boden und las die Schlagzeile: Szenen des Grauens bei der Quidditch-Weltmeisterschaft, dazu ein funkelndes Schwarzweißbild des Dunklen Mals über den Baumspitzen. »Ihr seid alle wohlauf«, murmelte Mrs Weasley ein wenig abwesend, ließ Mr Weasley los und sah sie mit geröteten Augen an,»ihr lebt noch… o meine Jungs…« Und zur Überraschung aller zog sie Fred und George an sich und herzte sie so heftig, daß ihre Köpfe gegeneinander schlugen. »Autsch! Mum – du erwürgst uns noch -« »Ich hab mit euch geschimpft, bevor ihr fort seid!«, sagte Mrs Weasley und begann zu schluchzen.»Daran mußte ich die ganze Zeit denken! Was wäre gewesen, wenn Du-weißt-schon-wer euch gekriegt hätte, und das Letzte, was ich euch gesagt hätte, wäre gewesen, daß ihr nicht genug ZAGs geschafft habt? O Fred… o George…« »Nun ist aber gut, Molly, wir sind alle kerngesund«, sagte Mr Weasley beschwichtigend, zog sie sachte von den Zwillingen weg und führte sie zum Haus.»Bill«, fügte er in gedämpftem Ton hinzu,»heb doch bitte die Zeitung auf, mal sehen, was sie schreiben…« Schließlich saßen sie alle eng aneinander gedrängt in der kleinen Küche. Hermine kochte Mrs Weasley eine Tasse sehr starken Tee, in die Mr Weasley unbedingt noch einen Schuß Ogdens Alten Feuerwhisky kippen wollte, und Bill reichte seinem Vater die Zeitung. Mr Weasley überflog die Titelseite, Percy las über seine Schulter gebeugt mit. »Ich habs doch gewußt«, sagte Mr Weasley mit schwerer Stimme. »Ministerium versagt… Täter nicht gefaßt… laxe Sicherheitsvorkehrungen… unkontrolliertes Treiben schwarzer Magier… Schande für das Land… Wer hat das geschrieben? Ach… natürlich… Rita Kimmkorn…« »Diese Frau hat es aufs Zaubereiministerium abgesehen!«, erzürnte sich Percy.»Letzte Woche schrieb sie, wir würden mit unseren Haarspaltereien über Kesselbodendicke nur Zeit verschwenden, wo wir doch Vampire erlegen sollten! Als ob in Paragraph zwölf der Richtlinien für die Behandlung nichtmagischer Teilmenschen nicht ausdrücklich festgelegt wäre, daß -« »Tu uns 'nen Gefallen, Perce«, sagte Bill gähnend,»und halt die Klappe.« »Mich erwähnt sie auch«, sagte Mr Weasley, und die Augen hinter seiner Brille weiteten sich, als er den Schluß des Berichts im Tagespropheten las. »Wo?«, prustete Mrs Weasley und verschluckte sich an ihrem Tee mit Whisky.»Wenn ich das gesehen hätte, hätte ich gewußt, daß du am Leben bist!« »Nicht namentlich«, sagte Mr Weasley.»Hört mal zu: Sollten sich die zu Tode geängstigten Zauberer und Hexen, die am Waldrand atemlos auf Nachrichten warteten, beruhigende Worte vom Zaubereiministerium erhofft haben, dann wurden sie zutiefst enttäuscht. Ein Vertreter des Ministeriums erschien einige Zeit nach dem Aufstieg des Dunklen Mals und ließ verlauten, niemand sei verletzt worden, weigerte sich jedoch, weitere Informationen zu geben. Ob diese Stellungnahme ausreichen wird, um die Gerüchte zu zerstreuen, wonach eine Stunde später mehrere Leichen aus dem Wald getragen wurden, bleibt abzuwarten. Nicht zu fassen«, sagte Mr Weasley empört und reichte die Zeitung an Percy weiter.»Niemand wurde verletzt, was sollte ich sonst sagen? ›Gerüchte, wonach mehrere Leichen aus dem Wald getragen wurden… ‹, tja, jetzt, wo sie das geschrieben hat, wird es natürlich Gerüchte geben.« Er seufzte tief.»Molly, ich muß wohl gleich ins Büro, da muß doch einiges klargestellt werden, damit sich die Gemüter wieder beruhigen.« »Ich komme mit, Vater«, sagte Percy mit schwellender Brust.»Mr Crouch wird sicher alle verfügbaren Kräfte benötigen. Und ich kann ihm meinen Kesselbericht persönlich übergeben.«Er wuselte aus der Küche. Mrs Weasley schien völlig aus dem Häuschen.»Arthur, du bist im Urlaub! Das hat doch nichts mit deiner Abteilung zu tun, die können das sicher ohne dich regeln?« »Ich muß gehen, Molly«, sagte Mr Weasley,»ich hab alles nur noch schlimmer gemacht. Ich zieh nur kurz meinen Umhang an und dann bin ich weg…« Harry saß wie auf glühenden Kohlen.»Mrs Weasley«, warf er ein,»Hedwig ist nicht zufällig mit einem Brief für mich gekommen?« »Hedwig, mein Lieber?«, sagte Mrs Weasley zerstreut.»Nein… nein, es ist überhaupt keine Post gekommen.« Ron und Hermine sahen Harry neugierig an. Er warf beiden einen viel sagenden Blick zu und fragte:»Was dagegen, wenn ich nach oben gehe und mein Zeug bei dir abstelle, Ron?« »Ahm… ich glaub, ich geh mit«, sagte Ron sofort.»Hermine?« »Ja«, sagte sie rasch, und die drei marschierten aus der Küche und die Treppe hoch. »Was ist los, Harry?«, sagte Ron, kaum hatten sie die Tür zur Dachkammer hinter sich geschlossen. »Da ist noch etwas, das ich euch nicht erzählt habe«, sagte Harry.»Als ich am Samstagmorgen aufgewacht bin, tat meine Narbe wieder weh.« Ron und Hermine reagierten darauf fast genauso, wie Harry es sich in seinem Zimmer im Ligusterweg vorgestellt hatte. Hermine stockte der Atem und sie begann Harry sofort Ratschläge zu erteilen, nannte das eine oder andere Grundlagenwerk und die verschiedensten Namen, von Albus Dumbledore bis zu Madam Pomfrey, der Krankenschwester von Hogwarts. Ron hingegen schien einfach der Schlag getroffen zu haben.»Aber – er war doch nicht da, oder? Du-weißt-schon-wer? Ich meine – letztes Mal, als deine Narbe wehtat, war er doch in Hogwarts, oder?« »Ich bin sicher, daß er nicht im Ligusterweg war«, sagte Harry.»Aber ich hab von ihm geträumt… und von Peter… ihr wißt schon, Wurmschwanz. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, aber sie haben sich verschworen… jemanden zu töten.« Einen Moment lang hatte ihm das Wörtchen»mich«auf der Zunge gelegen, doch er brachte es nicht über sich, Hermine mit noch entsetzterer Miene zu sehen. »Es war doch bloß ein Traum«, sagte Ron aufmunternd.»Nur ein Alptraum.« »Jaah, ich weiß nicht recht…«, sagte Harry und wandte den Blick nach draußen, wo sich der Himmel langsam erhellte.»Es ist doch komisch, oder?… meine Narbe tut weh und drei Tage später sind die Todesser auf dem Marsch und Voldemorts Zeichen steht am Himmel.« »Sag – seinen – Namen – nicht!«, zischte Ron mit zusammengebissenen Zähnen. »Und wißt ihr noch, was Professor Trelawney gesagt hat?«, fuhr Harry fort, ohne auf Ron einzugehen.»Ende letzten Jahres?« Professor Trelawney war ihre Lehrerin für Wahrsagen in Hogwarts. Hermines Entsetzen wich einem hämischen Schnauben.»O Harry, du wirst doch nicht auf irgend etwas hören, was diese alte Schwindlerin sagt?« »Du warst damals nicht dabei«, sagte Harry.»Du hast sie nicht gehört. Beim letzten Mal war es anders. Ich hab dir doch gesagt, sie ist in eine Trance gefallen – eine echte. Und sie sagte, der dunkle Lord würde wieder an die Macht gelangen ›… und schrecklicher herrschen denn je… ‹, er würde es mit Hilfe seines Dieners schaffen… und in derselben Nacht noch ist Wurmschwanz geflohen.« Sie schwiegen; Ron fummelte zerstreut an einem Loch in seiner Chudley-Cannons-Tagesdecke. »Warum hast du gefragt, ob Hedwig gekommen sei, Harry?«, fragte Hermine.»Erwartest du einen Brief?« »Ich habe Sirius von meiner Narbe erzählt«, sagte Harry achselzuckend.»Ich warte auf seine Antwort.« »Gute Idee!«, sagte Ron, und seine Miene hellte sich auf.»Ich wette, Sirius weiß, was du tun kannst.« »Ich hatte ja gehofft, er würde rasch antworten«, sagte Harry. »Aber wer weiß, wo er steckt… er kann in Afrika sein oder sonst wo«, sagte Hermine nachdenklich.»Für eine solche Reise braucht Hedwig schon mehr als ein paar Tage.« »Ja, ich weiß«, sagte Harry, doch als er nach draußen auf den hedwiglosen Himmel sah, da spürte er eine bleierne Schwere im Magen. »Los, komm, wir spielen 'ne Partie Quidditch im Obstgarten, Harry«, sagte Ron.»Komm schon – drei gegen drei, Bill und Charlie und Fred und George spielen alle – du kannst den Wronski-Bluff ausprobieren…« »Ron«, sagte Hermine in ihrem Sei-doch-mal-vernünftig-Tonfall,»Harry will im Augenblick nicht Quidditch spielen… er macht sich Sorgen und er ist müde… und wir alle brauchen jetzt Schlaf…« »Doch, ich will jetzt Quidditch spielen«, sagte Harry plötzlich.»Wartet, ich hol nur eben schnell mal meinen Feuerblitz.« Hermine ging hinaus, etwas murmelnd, das deutlich nach»Jungs«klang. Mr Weasley und Percy waren in der folgenden Woche kaum zu Hause. Beide gingen frühmorgens, bevor die anderen aufstanden, und kamen erst lange nach dem Abendessen wieder zurück. »Im Büro herrscht praktisch Krieg«, verkündete Percy mit gewichtiger Miene am Sonntagabend vor ihrer Rückkehr nach Hogwarts.»Ich spiele schon die ganze Woche Feuerwehr. Die Leute schicken uns einen Heuler nach dem anderen, und wenn man einen Heuler nicht auf der Stelle öffnet, explodiert er. Mein Schreibtisch ist voller Brandflecken und von meinem besten Federkiel ist nur noch ein Häufchen Asche übrig.« »Warum schicken sie denn Heuler?«, fragte Ginny, die auf dem Flickenteppich vor dem Wohnzimmerkamin saß und ihr aus dem Leim gegangenes Exemplar von Tausend magische Kräuter und Pilze mit Zauberband klebte. »Sie beschweren sich über Sicherheitsmängel bei der Weltmeisterschaft«, sagte Percy.»Wollen Schadenersatz für ihr zerstörtes Eigentum. Mundungus Fletcher beantragt Entschädigung für ein Zwölf-Zimmer-Zelt mit eingebautem Whirlpool. Aber solche Späßchen treibt er nicht mit mir. Zufällig weiß ich genau, daß er unter einem an Holzpflöcke genagelten Umhang geschlafen hat.« Mrs Weasley warf einen Blick auf die Standuhr in der Ecke. Harry mochte diese Uhr. Sie war vollkommen nutzlos, wenn man wissen wollte, wie spät es war, doch ansonsten sehr auskunftsfreudig. Sie hatte neun goldene Zeiger, und auf jedem war der Name eines Mitglieds der Weasley-Familie eingraviert. Auf dem Zifferblatt waren keine Ziffern, vielmehr stand hier, wo das jeweilige Familienmitglied gerade steckte.»Zu Hause«,»Schule«und»Arbeit«hieß es da, doch auch»Verirrt«,»Krankenhaus«,»Gefängnis«, und dort, wo sich auf einer gewöhnlichen Uhr die Ziffer Zwölf befindet, stand»Tödliche Gefahr«. Acht Zeiger deuteten gerade auf»Zu Hause«, doch der längste Zeiger, der von Mr Weasley, wies immer noch auf»Arbeit«. Mrs Weasley seufzte.»Euer Vater mußte seit den Tagen von Du-weißt-schon-wem nicht mehr an den Wochenenden ins Büro«, sagte sie.»Sie nehmen ihn zu hart ran. Sein Abendessen wird ungenießbar, wenn er nicht bald nach Hause kommt.« »Vater hat das Gefühl, daß er seinen Fehler bei der Meisterschaft wieder gutmachen muß«, sagte Percy.»Um ehrlich zu sein, es war ein klein wenig dumm von ihm, eine öffentliche Stellungnahme abzugeben, ohne sie zuvor mit seinem Vorgesetzten abzusprechen -« Mrs Weasley ging sofort an die Decke.»Jetzt gibst du auch noch deinem Vater die Schuld für das, was diese Kimmkorn-Ziege geschrieben hat!«, rief sie. »Wenn Dad gar nichts gesagt hätte, dann hätte die olle Rita geschrieben, es sei eine Schande, daß sich niemand aus dem Ministerium zu einer Äußerung bereit gefunden hätte«, sagte Bill, der mit Ron Schach spielte.»Rita Kimmkorn läßt ohnehin an niemandem ein gutes Haar. Wißt ihr noch, einmal hat sie alle Fluchbrecher von Gringotts interviewt und mich einen langhaarigen Bruder Leichtfuß‹ genannt?« »Ehrlich gesagt, dein Haar ist tatsächlich ein bißchen lang, Schatz«, sagte Mrs Weasley sanft.»Wenn du mich nur mal kurz -« »Nein, Mum.« Regen peitschte gegen das Wohnzimmerfenster. Hermine war ins Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 4, vertieft, das Mrs Weasley für sie, Harry und Ron in der Winkelgasse besorgt hatte. Charlie stopfte einen feuersicheren Kopfschützer. Harry hatte das Besenpflege-Set, das ihm Hermine zum dreizehnten Geburtstag geschenkt hatte, zu seinen Füßen liegen und polierte seinen Feuerblitz. Fred und George saßen hinten in der Ecke, unterhielten sich flüsternd und beugten sich mit gezückten Federkielen über ein Blatt Pergament. »Was heckt ihr beiden da wieder aus?«, sagte Mrs Weasley streng und sah ihre Zwillinge scharf an. »Hausaufgaben«, murmelte Fred. »Mach keine Witze, ihr habt doch noch Ferien«, sagte Mrs Weasley. »Ja, wir sind ein wenig spät dran«, sagte George. »Ihr setzt nicht zufällig ein neues Bestellformular auf, oder?«, sagte Mrs Weasley mißtrauisch.»Ihr denkt nicht etwa daran, Weasleys Zauberhafte Zauberscherze wieder auf die Beine zu stellen?« »Ich bitte dich, Mum«, sagte Fred und blickte mit einem gequälten Gesichtsausdruck zu ihr auf.»Wenn der Hogwarts-Express morgen entgleisen würde und George und ich sterben würden, wie würdest du dich bei dem Gedanken fühlen, daß das Letzte, was wir von dir gehört haben, unbegründete Anschuldigungen waren?« Alle lachten, selbst Mrs Weasley. »Da kommt euer Vater!«, sagte sie plötzlich mit einem Blick zur Uhr. Mr Weasleys Zeiger war auf einmal von»Arbeit«auf»unterwegs«gesprungen; eine Sekunde später dann rastete er klappernd auf»Zu Hause«ein, wo die anderen Zeiger schon standen, und schon hörten sie Mr Weasley aus der Küche rufen. »Ich komme, Arthur!«, antwortete Mrs Weasley und eilte davon. Augenblicke später kam Mr Weasley mit dem Abendessen auf einem Tablett ins warme Wohnzimmer. Er sah vollkommen erschöpft aus. »Tja, jetzt haben wir die Bescherung«, sagte er zu Mrs Weasley und ließ sich in einen Sessel am Feuer fallen. Nicht gerade begeistert stocherte er in seinem verschrumpelten Blumenkohl.»Rita Kimmkorn hat die ganze Woche bei uns im Ministerium rumgeschnüffelt und nach weiteren Skandalgeschichten gesucht. Jetzt ist sie auf die Sache mit der guten Bertha gestoßen, die vermißt wird, und morgen ist das sicher der Aufmacher im Tagespropheten. Ich hab Bagman doch gesagt, er hätte schon längst jemanden auf ihre Spur setzen sollen.« »Mr Crouch sagt das schon seit Wochen«, warf Percy rasch ein. »Crouch hat nun wirklich Dusel, daß Rita noch nicht von der Geschichte mit Winky erfahren hat«, sagte Mr Weasley verärgert.»Seine Hauselfe wird mit dem Zauberstab, der das Dunkle Mal heraufbeschworen hat, ertappt – das gäbe Schlagzeilen für eine Woche.« »Ich dachte, wir wären uns einig, daß diese Elfe zwar verantwortungslos gehandelt, aber das Dunkle Mal tatsächlich nicht heraufbeschworen hat?«, bemerkte Percy steif. »Wenn du mich fragst, dann kann Mr Crouch froh sein, daß keiner beim Tagespropheten weiß, wie übel er mit Hauselfen umspringt!«, sagte Hermine zornig. »Hör mal zu, Hermine!«, sagte Percy.»Ein hochrangiger Ministerialbeamter wie Mr Crouch verdient unerschütterlichen Gehorsam von seiner Bediensteten -« »Seiner Sklavin, meinst du wohl!«, sagte Hermine mit schriller Stimme.»Denn er bezahlt Winky doch nicht, oder?« »Ich denke, ihr geht jetzt alle nach oben und schaut nach, ob ihr beim Packen nichts vergessen habt!«, unterbrach Mrs Weasley den Streit.»Nun los, und zwar alle…« Harry räumte sein Besenpflege-Set zusammen, schulterte den Feuerblitz und ging mit Ron nach oben. Unter dem Dach war der Regen noch lauter zu hören, begleitet vom lauten Pfeifen und Stöhnen des Windes und nicht zu vergessen dem gelegentlichen Aufheulen des Ghuls, der unter dem Dachfirst hauste. Pigwidgeon begann zwitschernd in seinem Käfig herumzuflattern, als sie eintraten. Der Anblick der halb gepackten Koffer schien ihn vor Aufregung rasend zu machen. »Wirf ihm ein paar Eulenkekse rein«, sagte Ron und warf Harry eine Tüte zu,»vielleicht stopft ihm das den Schnabel.« Harry steckte ein paar Eulenkekse durch die Käfigstangen und wandte sich dann wieder seinem Koffer zu, neben dem der immer noch leere Käfig von Hedwig stand. »Sie ist schon über eine Woche weg«, sagte Harry und betrachtete Hedwigs verlassene Vogelstange.»Ron, du glaubst doch nicht, daß sie Sirius erwischt haben, oder?« »Nein, das hätte doch im Tagespropheten gestanden«, entgegnete Ron.»Das Ministerium hätte sicher zeigen wollen, daß ihnen zumindest ein Fang gelungen ist.« »Jaah, schon möglich…« »Sieh mal, hier sind die Sachen, die dir Mum aus der Winkelgasse mitgebracht hat. Und außerdem hat sie noch etwas Geld aus deinem Verlies geholt… und all deine Socken gewaschen.« Er lüpfte einen Stapel Pakete auf Harrys Feldbett und legte den Geldbeutel und einen Haufen Socken daneben. Harry machte sich ans Auspacken. Außer dem Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 4, von Miranda Habicht waren da noch eine Hand voll neuer Federkiele, ein Dutzend Pergamentrollen und Nachfüllpackungen für seinen Zaubertrankkasten – Löwenfischgräten und Belladonna-Essenz waren in letzter Zeit knapp geworden. Gerade stopfte er Unterwäsche in seinen Kessel, als Ron hinter ihm ein lautes»Uääh«vernehmen ließ. »Was soll das denn sein?« Er hielt etwas in die Höhe, das aussah wie ein langes, kastanienbraunes Samtkleid. Es hatte einen verschlissenen Rüschenkragen und dazu passende Spitzensäume an den Ärmeln. Es klopfte und Mrs Weasley trat mit einem Arm voll frisch gewaschener Hogwarts-Umhänge ein. »Bitte sehr«, sagte sie und verteilte sie zwischen den beiden.»Und jetzt paßt auf, daß ihr sie richtig einpackt, damit sie nicht knittern.« »Mum, du hast mir Ginnys neues Kleid gegeben«, sagte Ron und hielt seiner Mutter das Samtkleid hin. »Wie kommst du darauf«, sagte Mrs Weasley.»Das ist für dich. Dein Festumhang.« »Mein was?«, sagte Ron wie vom Donner gerührt. »Dein Festumhang!«, wiederholte Mrs Weasley.»Auf der Schulliste heißt es, ihr braucht dieses Jahr einen Umhang… für festliche Anlässe.« »Du machst Witze«, sagte Ron ungläubig.»Das Teil zieh ich nie und nimmer an.« »Alle tragen so was, Ron!«, sagte Mrs Weasley verdrossen.»Die sehen nun mal so aus! Dein Vater hat welche für schicke Partys!« »Bevor ich so was anziehe, geh ich lieber splitternackt«, sagte Ron verbissen. »Stell dich nicht so an«, sagte Mrs Weasley,»du brauchst unbedingt einen Festumhang, das steht auf der Liste! Für Harry hab ich auch einen… zeig ihn mal, Harry…« Mit leise bebender Hand öffnete Harry das letzte Paket auf seinem Feldbett. Es war jedoch nicht so übel, wie er befürchtet hatte; sein Festumhang hatte keine Rüschen; tatsächlich sah er ungefähr so aus wie seine Schulumhänge, nur war er nicht schwarz, sondern grün. »Ich dachte, der bringt deine Augenfarbe gut zur Geltung, mein Lieber«, sagte Mrs Weasley vergnügt. »Na also, der ist in Ordnung!«, sagte Ron und musterte zornig Harrys Umhang.»Warum hab ich nicht auch so einen gekriegt?« »Weil… na ja, ich mußte deinen im Secondhandladen besorgen, und da hatten sie nicht so viel Auswahl«, sagte Mrs Weasley errötend. Harry starrte auf seine Füße. Liebend gern hätte er all sein Geld im Gringotts-Verlies mit den Weasleys geteilt, doch er wußte, sie würden es niemals annehmen. »Den zieh ich nicht an«, sagte Ron hartnäckig.»Nie und nimmer.« »Schön«, fauchte Mrs Weasley.»Dann geh nackt. Und Harry, paß auf, daß du ein Foto von ihm machst. Damit ich mal was zu lachen hab, meine Güte aber auch.« Sie ging hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Vom Fenster her kam ein merkwürdiges Spotzen und Keuchen. Pigwidgeon würgte an einem Eulenkeks, der zu groß für seinen Hals war. »Warum hab ich eigentlich immer nur Schrott?«, sagte Ron zornig und ging hinüber, um Pigwidgeons Schnabel zu entrümpeln. |
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