"Макс Фриш. Skizze (нем.)" - читать интересную книгу автора "Hm."
"Warum nicht?" Der Forster erzahlt ihm einen Fall: so und so, etwas umstandlich erzahlt, so dass Schinz hin und wieder versucht, nach Art von Fachleuten einzugreifen, um allzu Bekanntes abzukurzen. Ein Fall wie tausend Falle. Der Forster lasst sich seine umstandliche Darstellung aber nicht nehmen. "Nein", widerspricht er: "der Mann hat nicht gestohlen, das sage ich nicht, der Mann war in schwerer Not, denn eines Tages -" "Und dann hat er gestohlen." "Nein." "Aber Sie sagen doch -" "Nein", wiederholt er mit der zahen Beharrlichkeit gewisser einfacher Leute, die keine Nerven haben und etwas langsam denken: "Ich sage, der Mann war in schwerer Not, denn eines Tages -" Schinz ist nicht an seinem Schreibtisch, sondern im Wald; er hat keine andere Wahl, als zuzuhoren, seine gro?e Dogge an der Leine. Kein Telefon, das ihr Gesprach unterbricht, keine Mamsell, die hereinkommt und dem Doktor einen deutlichen Vorwand bringt, um aufzustehen, nichts von alledem; Schinz muss zuhoren. Von stadtischen Lichtern ist noch immer nichts zu sehen. Der Fall ist nicht blod, zugegeben, aber keineswegs ungewohnlich, und es ist fur Schinz nicht einzusehen, warum er alles in solcher Umstandlichkeit anzuhoren hat. Hin und wieder, wenn sie vor einer Gabelung ihres Weges stehen, verstummt das Gesprach; Schinz ist sich bewusst, dass er den Forster braucht. Mindestens bis zu den ersten Laternen. Es bleibt ihm nichts, als die Geschichte weiter anzuhoren. Nicht dass der Mann keinen fachmannischen Forster fallt ihm nicht in die Rede, aber auch nicht aus der eigenen heraus. "Verstehe!" sagt er nicht unhoflich: "Aber so war es nicht, das konnen Sie naturlich nicht wissen: eines Tages namlich -" Einmal sagt Schinz: "Sie entschuldigen!" Er kann nicht mehr anders, muss auf die Seite treten, wo er an einem Stamm etwas verrichtet. Die Dogge schnuppert, der Forster wartet, der Schnee fallt lautlos zwischen den Stammen. "Ich komme nach!" ruft Schinz. Stille ... Um die Pause zu verlangern, bringt er nicht nur seine Kleider in Ordnung, gelassener als sonst, er nimmt den Hut, um den Schnee abzuschutteln, sogar den Mantel, den er zum selben Zweck auszieht. Er sucht in samtlichen Taschen, ob er nicht doch ein Zigarillo findet. Umsonst. Endlich wieder in Ordnung, bewussterma?en mit einem neuen Gesprach gewappnet, stapft er auf den Weg zuruck; der Schnee ist schon tief, die Hosensto?e platschnass. "Da sind Sie ja!" sagt Schinz erleichtert und aufgeraumt: "Als wir Buben waren, wissen Sie, da haben wir in diesem Wald einmal Rauber gespielt; da ist mir doch einmtal das Folgende passiert -" Der Forster hort zu. "Im Hemd!" schlie?t der Erzahler: "Im Hemd stand ich da, sage und schreibe, und so musste ich zuruck in die Stadt." Sie lachen. "Dieser Forster", sagt Schinz nach einigen Schritten: vielleicht waren Sie das!" "Vielleicht." - Schweigen. |
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