"Макс Фриш. Skizze (нем.)" - читать интересную книгу автораRecht; er stellt die Sache hin, wie er sie sieht - und der Skandal ist da!
(Sein erster Skandal.) Heinrich Gottlieb Schinz, Rechtsanwalt, Sohn eines namhaften Rechtsanwaltes, ein bekannter und uberall geschatzter Mann in einer mittelgro?en Stadt, Vater von vier gesunden Kindern, die das Gymnasium besuchen oder bereits uberstanden haben, Heinrich Gottlieb Schinz steht im Gericht, dem er drei Jahrzehnte lang alle Ehre gemacht hat, und sagt: "Nein! Der Mann hat nicht gestohlen, nicht mehr gestohlen als der Herr, dem dieser Wagen gehort, der Mann war in schwerer Not, denn eines Tages -" "Nein! der Mann hat nicht gestohlen -." Es ist spater ein geflugeltes Wort geworden, das einzige, das Schinz auf dieser Erde hinterlassen hat... Andere Witze, die man zur Zeit dieses ersten kleinen Skandales horen kann, sind nicht uberpersonlich genug, um die Zeit zu uberdauern; einer davon geht so: " Wissen Sie das Neueste?" "Was denn?" "Schinz ist nicht mehr Rechtsanwalt." "Sondern?" "Linksanwalt." Daruber hat mehr als einer gelacht, sogar Schinz - nur Bimba nicht, die das Ganze durch einen Anruf erfahren hat; etwa in dem Ton: Was ist los mit Ihrem verehrten Herrn Gemahl? Nicht umsonst ist Bimba auf alles gefasst gewesen. Seit dem nachtlichen Ausbruch an jenem Sonntag. Die Nachricht empfindet sie fast wie eine Entspannung. Wenn es nur das ist! Peinlich nicht gleichgultig, aber auch nicht erregt. Das stimmt nicht", sagt er nur. Ein sehr gemeiner Bericht. "Ich werde ihnen sofort schreiben", sagt er, indem er seine Hauszeitung hinlegt und sich Kaffee eingie?t: "das mussen sie richtigstellen." Nach zwei Tagen kommt seine Einsendung zuruck, was ihn ordentlich betrifft. Wieder beim Fruhstuck. Bimba ist noch im Badezimmer, als er die Post bekommt. Er steckt das Kuvert in die Tasche seines Morgenrockes, bevor Bimba kommt. "Wei?t du", sagt Bimba: "du solltest doch zu einem Arzt gehen -." Doch! sagt sie; weil sie im stillen schon seit Wochen daran gedacht hat: Nervenarzt. O ja! Um nicht zu sagen: Irrenarzt... Er loffelt sein Ei; eine halbe Stunde spater erbricht er es wieder, tut aber alles, dass Bimba es nicht merkt. "Wo gehst du hin?" Keine Antwort. An diesem Morgen geht Schinz zu seinem Freund, der allerdings nicht vom Fach ist, aber ein wirklicher Freund, eigentlich der einzige, wenn auch die Freundschaft etwas einseitig ist; fur Schinz bedeutet sie mehr als fur den andern. Er ist Musiker. Ein lieber Mensch, der etwas gerne Recht gibt. Schinz wei?: Es hei?t nicht viel, wenn Alexis dir Recht gibt! Es hei?t, dass er eine Sympathie zu dir hat. Aber darum geht es jetzt nicht. Alexis ist Emigrant, das ist wichtig; ein Fremdling. Als Zeuge ohne volles Gewicht; er hat sich halt daran gewohnt. Alexis ist froh, wenn er geduldet ist; er liebt |
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