"Johann Wolfgang Goethe. Gotz von Berlichingen mit der eisernen Hand" - читать интересную книгу автора

Weislingen. Was sagte der Bischof?

Franz. Er war so begierig zu wissen, da? er mit geschaftiger
Geschwindigkeit der Fragen meine Antwort verhinderte. Er wu?t es zwar schon;
denn Farber, der von Haslach entrann, brachte ihm die Botschaft. Aber er
wollte alles wissen. Er fragte so angstlich, ob Ihr nicht versehrt waret?
Ich sagte: >Er ist ganz, von der au?ersten Haarspitze bis zum Nagel des
kleinen Zehs.<

Weislingen. Was sagte er zu den Vorschlagen?

Franz. Er wollte gleich alles herausgeben, den Knaben und noch Geld
darauf, nur Euch zu befreien. Da er aber horte, Ihr solltet ohne das
loskommen und nur Euer Wort das Aquivalent gegen den. Buben sein, da wollte
er absolut den Berlichingen vertagt haben. Er sagte mir hundert Sachen an
Euch - ich hab sie wieder vergessen. Es war eine lange Predigt uber die
Worte: >Ich kann Weislingen nicht entbehren.<

Weislingen. Er wird's lernen mussen!

Franz. Wie meint Ihr? Er sagte: >Mach ihn eilen, es wartet alles auf
ihn.<

Weislingen. Es kann warten. Ich gehe nicht nach Hof.

Franz. Nicht nach Hof? Herr! Wie kommt Euch das? Wenn Ihr wu?tet, was
ich wei?. Wenn Ihr nur traumen konntet, was ich gesehen habe.

Weislingen. Wie wird dir's?

Franz. Nur von der blo?en Erinnerung komm ich au?er mir. Bamberg ist
nicht mehr Bamberg, ein Engel in Weibesgestalt macht es zum Vorhofe des
Himmels.

Weislingen. Nichts weiter?

Franz. Ich will ein Pfaff werden, wenn Ihr sie sehet und nicht au?er
Euch kommt.

Weislingen. Wer ist's denn?

Franz. Adelheid von Walldorf.

Weislingen. Die! Ich habe viel von ihrer Schonheit gehort.

Franz. Gehort? Das ist eben, als wenn Ihr sagtet: >Ich hab die Musik
gesehen.< Es ist der Zunge so wenig moglich, eine Linie ihrer
Vollkommenheiten auszudrucken, da das Aug sogar in ihrer Gegenwart sich
nicht selbst genug ist.