"Johann Wolfgang Goethe. Egmont" - читать интересную книгу автора

Dem Haufen befiehlt,
Die Lanze hoch fц╝hret,
Die Leute regieret.
Wie klopft mir das Herze!
Wie wallt mir das Blut!
O hцдtt' ich ein Wцдmslein
Und Hosen und Hut!
Ich folgt' ihm zum Tor 'naus
Mit mutigem Schritt,
Ging' durch die Provinzen,
Ging' ц╝berall mit.
Die Feinde schon weichen,
Wir schieцЯen darein.
Welch Glц╝ck sondergleichen,
Ein Mannsbild zu sein!

(Brackenburg hat unter dem Singen Klцдrchen oft angesehen; zuletzt
bleibt ihm die Stimme stocken, die Trцдnen kommen ihm in die Augen, er
lцдцЯt den Strang fallen und geht ans Fenster. Klцдrchen singt das Lied
allein aus, die Mutter winkt ihr halb unwillig, sie steht auf, geht einige
Schritte nach ihm hin, kehrt halb unschlц╝ssig wieder um und setzt sich.)
Mutter. Was gibt's auf der Gasse, Brackenburg? Ich hц╢re marschieren.
Brackenburg. Es ist die Leibwache der Regentin.
Klare. Um diese Stunde? was soll das bedeuten? (Sie steht auf und geht
an das Fenster zu Brackenburg.) Das ist nicht die tцдgliche Wache, das sind
weit mehr! Fast alle ihre Haufen. O Brackenburg, geht! hц╢rt einmal, was es
gibt. Es muцЯ etwas Besonderes sein. Geht, guter Brackenburg, tut mir den
Gefallen.
Brackenburg. Ich gehe! Ich bin gleich wieder da (Er reicht ihr abgehend
die Hand; sie gibt ihm die ihrige.)
Mutter. Du schickst ihn schon wieder weg.
Klare. Ich bin neugierig; und auch, verdenkt mir's nicht, seine
Gegenwart tut mir weh. Ich weiцЯ immer nicht, wie ich mich gegen ihn
betragen soll. Ich habe unrecht gegen ihn, und mich nagt's am Herzen, daцЯ
er es so lebendig fц╝hlt. - Kann ich's doch nicht цдndern!
Mutter. Es ist ein so treuer Bursche.
Klare. Ich kann's auch nicht lassen, ich muцЯ ihm freundlich begegnen.
Meine Hand drц╝ckt sich oft unversehens zu, wenn die seine mich so leise, so
liebevoll anfaцЯt. Ich mache mir Vorwц╝rfe, daцЯ ich ihn betriege, daцЯ ich
in seinem Herzen eine vergebliche Hoffnung nцдhre. Ich bin ц╝bel dran. WeiцЯ
Gott, ich betrieg ihn nicht. Ich will nicht, daцЯ er hoffen soll, und ich
kann ihn doch nicht verzweifeln lassen.
Mutter. Das ist nicht gut.
Klare. Ich hatte ihn gern und will ihm auch noch wohl in der Seele. Ich
hцдtte ihn heiraten kц╢nnen und glaube, ich war nie in ihn verliebt.
Mutter. Glц╝cklich wцдrst du immer mit ihm gewesen.
Klare. Wцдre versorgt und hцдtte ein ruhiges Leben.
Mutter. Und das ist alles durch deine Schuld verscherzt.
Klare. Ich bin in einer wunderlichen Lage. Wenn ich so nachdenke, wie
es gegangen ist, weiцЯ ich's wohl und weiцЯ es nicht. Und dann darf ich