"Адельберт фон Шамиссо. Peter Schlemihls wundersame Geschichte (нем. "Необычайные приключения Петера Шлемиля")" - читать интересную книгу автора Ich fuhlte sehr wohl, da? ich mich nicht lange an einem Ort aufhalten
durfte, wo man mich schon ohne Schatten gesehen, und wo ich leicht verraten werden konnte; auch dacht ich vielleicht nur allein noch daran, wie ich mich bei Herrn John gezeigt, und es war mir eine druckende Erinnerung, demnach wollt ich hier blo? Probe halten, um anderswo leichter und zuversichtlicher auftreten zu konnen - doch fand sich, was mich eine Zeitlang an meiner Eitelkeit festhielt: das ist im Menschen, wo der Anker am zuverlassigsten Grund fa?t. Eben die schone Fanny, der ich am dritten Ort wieder begegnete, schenkte mir, ohne sich zu erinnern, mich jemals gesehen zu haben, einige Aufmerksamkeit, denn jetzt hatt ich Witz und Verstand. - Wenn ich redete, horte man zu, und ich wu?te selber nicht, wie ich zu der Kunst gekommen war, das Gesprach so leicht zu fuhren und zu beherrschen. Der Eindruck, den ich auf die Schone gemacht zu haben einsah, machte aus mir, was sie eben begehrte, einen Narren, und ich folgte ihr seither mit tausend Muhen durch Schatten und Dammerung, wo ich nur konnte. Ich war nur eitel darauf, sie uber mich eitel zu machen, und konnte mir, selbst mit dem besten Willen, nicht den Rausch aus dem Kopf ins Herz zwingen. Aber wozu die ganz gemeine Geschichte Dir lang und breit wiederholen? - Du selber hast sie mir oft genug von andern Ehrenleuten erzahlt. - Zu dem alten, wohlbekannten Spiele, worin ich gutmutig eine abgedroschene Rolle ubernommen, kam freilich eine ganz eigens gedichtete Katastrophe hinzu, mir und ihr und allen unerwartet. Da ich an einem schonen Abend nach meiner Gewohnheit eine Gesellschaft in einem Garten versammelt hatte, wandelte ich mit der Herrin Arm in Arm, in Redensarten vorzudrechseln. Sie sah sittig vor sich nieder und erwiderte leise den Druck meiner Hand; da trat unversehens hinter uns der Mond aus den Wolken hervor und sie sah nur ihren Schatten vor sich hinfallen. Sie fuhr zusammen und blickte besturzt mich an, dann wieder auf die Erde, mit dem Auge meinen Schatten begehrend; und was in ihr vorging, malte sich so sonderbar in ihren Mienen, da? ich in ein lautes Gelachter hatte ausbrechen mogen, wenn es mir nicht selber eiskalt uber den Rucken gelaufen ware. Ich lie? sie aus meinem Arm in eine Ohnmacht sinken, scho? wie ein Pfeil durch die entsetzten Gaste, erreichte die Tur, warf mich in den ersten Wagen, den ich da haltend fand, und fuhr nach der Stadt zuruck, wo ich diesmal zu meinem Unheil den vorsichtigen Bendel gelassen hatte. Er erschrak, als er mich sah, ein Wort entdeckte ihm alles. Es wurden auf der Stelle Postpferde geholt. Ich nahm nur einen meiner Leute mit mir, einen abgefeimten Spitzbuben, namens Rascal, der sich mir durch seine Gewandtheit notwendig zu machen gewu?t, und der nichts vom heutigen Vorfall ahnen konnte. Ich legte in derselben Nacht noch drei?ig Meilen zuruck. Bendel blieb hinter mir, mein Haus aufzulosen, Gold zu spenden und mir das Notigste nachzubringen. Als er mich am andern Tage einholte, warf ich mich in seine Arme, und schwur ihm, nicht etwa keine Torheit mehr zu begehen, sondern nur kunftig vorsichtiger zu sein. Wir setzten unsre Reise ununterbrochen fort, uber die Grenze und das Gebirg, und erst am andern Abhang, durch das hohe Bollwerk von jenem Unglucksboden getrennt, lie? ich mich bewegen, in einem nah gelegenen und wenig besuchten Badeort von den |
|
|