"Адельберт фон Шамиссо. Peter Schlemihls wundersame Geschichte (нем. "Необычайные приключения Петера Шлемиля")" - читать интересную книгу автораuberstandenen Muhseligkeiten auszurasten.
IV. Ich werde in meiner Erzahlung schnell uber eine Zeit hineilen mussen, bei der ich wie gerne! verweilen wurde, wenn ich ihren lebendigen Geist in der Erinnerung herauf zu beschworen vermochte. Aber die Farbe, die sie belebte, und nur wieder beleben kann, ist in mir verloschen, und wenn ich in meiner Brust wieder finden will, was sie damals so machtig erhob, die Schmerzen und das Gluck, den frommen Wahn, - da schlag ich vergebens an einen Felsen, der keinen lebendigen Quell mehr gewahrt, und der Gott ist von mir gewichen. Wie verandert blickt sie mich jetzt an, diese vergangene Zeit! - Ich sollte dort in dem Bade eine heroische Rolle tragieren, schlecht einstudiert, und ein Neuling auf der Buhne, vergaff ich mich aus dem Stucke heraus in ein Paar blaue Augen. Die Eltern, vom Spiele getauscht, bieten alles auf, den Handel nur schnell fest zu machen, und die gemeine Posse beschlie?t eine Verhohnung. Und das ist alles, alles! - Das kommt mir albern und abgeschmackt vor, und schrecklich wiederum, da? so mir vorkommen kann, was damals so reich, so gro?, die Brust mir schwellte. Mina, wie ich damals weinte, als ich dich verlor, so wein ich jetzt, dich auch in mir verloren zu haben. Bin ich denn so alt worden? - O traurige Vernunft! Nur noch ein Pulsschlag jener Zeit, ein Moment jenes Wahnes, - aber nein! einsam auf dem hohen, oden Meere deiner bittern Flut, und langst aus dem letzten Pokale der Champagner Elfe entspruht! Ich hatte Bendel mit einigen Goldsacken voraus geschickt, um mir im Stadtchen eine Wohnung nach meinen Bedurfnissen einzurichten. Er hatte dort viel Geld ausgestreut, und sich uber den vornehmen Fremden, dem er das brachte die guten Leute auf sonderbare Gedanken. Sobald mein Haus zu meinem Empfang bereit war, kam Bendel wieder zu mir und holte mich dahin ab. Wir machten uns auf die Reise. Ungefahr eine Stunde vom Orte, auf einem sonnigen Plan, ward uns der Weg durch eine festlich geschmuckte Menge versperrt. Der Wagen hielt. Musik, Glockengelaute, Kanonenschusse wurden gehort, ein lautes Vivat durchdrang die Luft, - vor dem Schlage des Wagens erschien in wei?en Kleidern ein Chor Jungfrauen von ausnehmender Schonheit, die aber vor der Einen, wie die Sterne der Nacht vor der Sonne, verschwanden. Sie trat aus der Mitte der Schwestern hervor; die hohe zarte Bildung kniete verschamt errotend vor mir nieder, und hielt mir auf seidenem Kissen einen aus Lorbeer, Olzweigen und Rosen geflochtenen Kranz entgegen, indem sie von Majestat, Ehrfurcht und Liebe einige Worte sprach, die ich nicht verstand, aber deren zauberischer Silberklang mein Ohr und Herz berauschte, - es war mir, als ware schon einmal die himmlische Erscheinung an mir voruber gewallt. Der Chor fiel ein und sang das Lob eines guten Konigs und das Gluck seines Volkes. Und dieser Auftritt, lieber Freund, mitten in der Sonne! - Sie kniete noch immer zwei Schritte von mir, und ich, ohne Schatten, konnte die Kluft nicht uberspringen, nicht wieder vor dem Engel auf die Kniee fallen. O, was hatt ich nicht da fur einen Schatten gegeben! Ich mu?te meine Scham, meine Angst, meine Verzweiflung tief in den Grund meines Wagens verbergen. |
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