"Das Testament der Götter" - читать интересную книгу автора (Жак Кристиан)

Sehet, was die Ahnen vorausgesagt haben, ist eingetreten: Das Verbrechen hat sich ausgebreitet, Gewalt ist in die Herzen eingezogen, das Unheil zieht durch das Land, Blut flie#223;t, der Dieb bereichert sich, das L#228;cheln ist erloschen, die Geheimnisse sind allen preisgegeben, die B#228;ume sind entwurzelt, die Pyramide ist gesch#228;ndet worden, die Welt ist so tief gesunken, da#223; eine kleine Zahl von Toren sich des K#246;nigtums bem#228;chtigt hat und die Richter davongejagt wurden. Doch entsinne dich der Achtung der Maat, der rechten Folge der Tage, der gl#252;cklichen Zeit, in der die Menschen Pyramiden bauten und Haine f#252;r die G#246;tter gedeihen lie#223;en, jener gesegneten Zeit, in der eine einfache Matte die Bed#252;rfnisse eines jeden befriedigte und ihn gl#252;cklich machte.
Mahnworte des Weisen Ipu-we

14. Kapitel

Der Wind bl#228;hte das breite Segel des einmastigen Schiffes, das auf den weiten Wasserfl#228;chen des Deltas dahinsegelte. Der Steuermann handhabte das Ruder mit Geschick und nutzte die Str#246;mung aus, w#228;hrend seine Fahrg#228;ste, der Richter Paser, Kem und sein Pavian, sich in der mitten auf dem Gef#228;hrt aufgebauten H#252;tte ausruhten; auf deren Dach lag ihr Gep#228;ck. Am Bug lotete der Schiffsf#252;hrer die Tiefe mittels einer Stange aus und erteilte der Mannschaft die notwendigen Befehle. Das an Bug und Heck aufgemalte Udjatauge besch#252;tzte die Fahrt. Paser trat aus der H#252;tte und lehnte sich an die Umrandung, um die ihm bisher unbekannte Landschaft zu bewundern. Wie weit war doch das Tal mit seinen zwischen zwei W#252;sten eingezw#228;ngten Ackerfl#228;chen! Hier teilte sich der Flu#223; in Arme und Kan#228;le, die St#228;dte, D#246;rfer, Palmenhaine, Felder und Weing#228;rten bew#228;sserten; Hunderte von V#246;geln, Schwalben, Haubentaucher, Seidenreiher, Raben, Lerchen, Sperlinge, Kormorane, Pelikane, Wildg#228;nse, Enten, Kraniche, St#246;rche, zogen durch einen zartblauen, bisweilen leicht bew#246;lkten Himmel. Der Richter hatte den Eindruck, ein von Schilf und Papyrus bestandenes Meer zu schauen; auf den herausragenden Erdh#252;geln sch#252;tzten Weiden- und Akazienbaumgruppen eingeschossige H#228;uschen. Handelte es sich nicht um den Ursumpf, von dem die alten Verfasser sprechen, um die irdische Verk#246;rperung des Meeres, das die Welt umsp#252;lte und aus dem, an jedem Morgen, die neue Sonne auftauchte? Nilpferdj#228;ger, die einem Bullen nachstellten, machten dem Schiffer Zeichen, die Fahrtrichtung zu #228;ndern; das verletzte Tier, das soeben wieder untergetaucht war, konnte unversehens an die Oberfl#228;che kommen und ein Wasserfahrzeug, selbst von leidlicher Gr#246;#223;e, zum Kentern bringen. Das Unget#252;m w#252;rde sich grimmig wehren. Der Schiffsf#252;hrer nahm sich die Warnung zu Herzen; er fuhr auf das »Wasser des Re« [41], das den #246;stlichsten Arm des Nils, nach Nordosten hin, bildete. Nahe Bubastis, der Stadt der durch eine Katze verk#246;rperten G#246;ttin Bastet, bog er in den »Kanal des s#252;#223;en Wassers«, der durch das Wadi Tumilat zu den Bitterseen f#252;hrte. Es wehte ein starker Wind; zur Rechten, jenseits eines kleinen Sees, in dem B#252;ffel badeten, tauchte ein Weiler im Schutze von Tamarisken auf. Das Boot legte an; ein Laufsteg wurde ausgeworfen.


Paser, der nicht seefest war, #252;berwand ihn schwankend. Beim Anblick des Pavians entfloh eine Schar Kinder. Ihre Schreie schreckten die Bauern auf, die den Neuank#246;mmlingen mit drohend erhobenen Feldgabeln entgegeneilten.

»Ihr habt nichts zu bef#252;rchten; ich bin der Richter Paser, begleitet von Ordnungsh#252;tern.« Die Gabeln sanken nieder, und man f#252;hrte den Amtmann zum Ortsvorsteher, einem m#252;rrischen Greis. »Ich m#246;chte mich gerne mit einem Altgedienten unterhalten, der vor nunmehr einigen Wochen in sein Dorf heimgekehrt ist.«

»In dieser Welt ist Euch das unm#246;glich.«

»Verstorben?«

»Krieger haben seinen Leichnam hergeschafft. Wir haben ihn auf unserem Friedhof bestattet.«

»Todesursache?«

»Das Alter.«

»Habt Ihr die Leiche untersucht?«

»Sie war einbalsamiert.«

»Was haben Euch diese Krieger gesagt?«

»Sie waren nicht gespr#228;chig.« Eine Mumie auszubetten, w#228;re ein Frevel gewesen. Paser und seine Gef#228;hrten stiegen wieder in das Boot und fuhren zu der Ortschaft, in dem der zweite Altgediente wohnte. »Ihr werdet durch den Sumpf gehen m#252;ssen«, erkl#228;rte der Schiffsf#252;hrer. »In diesem Winkel gibt es gef#228;hrliche Inselchen. Ich mu#223; dem Ufer fernbleiben.« Der Pavian mochte kein Wasser; Kem sprach lange auf ihn ein und #252;berredete ihn, sich auf einen Weg zu wagen, der sich im Schilf auftat. Unabl#228;ssig drehte der Affe sich mi#223;trauisch um und blickte nach rechts und nach links. Den beiden voran schritt der Richter ungeduldig den auf der Kuppe einer Anh#246;he zusammengescharten H#228;uschen entgegen. Kem belauerte die Regungen des Tieres; da es sich seiner St#228;rke stets sicher war, verhielt es sich f#252;r gew#246;hnlich nicht so. Pl#246;tzlich lie#223; der Pavian einen schrillen Schrei vernehmen, stie#223; den Richter zur Seite und packte den Schwanz eines kleinen Krokodils, das sich durch das schlammige Wasser schl#228;ngelte. In dem Augenblick, da die Echse das Maul aufri#223;, zog er sie zur#252;ck. »Der gro#223;e Fisch«, wie ihn die Flu#223;anrainer nannten, vermochte durch #220;berrumpelung an den Pfuhlen trinkende Schafe oder Ziegen zu t#246;ten. Das Krokodil wehrte sich heftig; doch es war noch zu jung und nicht gro#223; und kr#228;ftig genug, um dem grimmigen Zorn des hundsk#246;pfigen Affen Widerstand zu leisten, der es aus dem Morast ri#223; und mehrere Meter weit fortschleuderte. »Ihr werdet ihm danken«, sagte Paser zu dem Nubier. »Ich will eine Bef#246;rderung erw#228;gen.« Der Ortsvorsteher sa#223; auf einem niedrigen Hocker, der aus einer schr#228;gen Sitzfl#228;che und einer rundlichen R#252;ckenlehne bestand; behaglich im Schatten einer Sykomore niedergelassen, geno#223; er ein reichhaltiges Mahl, bestehend aus Gefl#252;gel, Zwiebeln und einem Krug Bier; das alles befand sich in einem Korb mit flachem Boden.

Er lud seine Besucher ein, die Speisen mit ihm zu teilen; der Pavian, dessen Gro#223;tat bereits von Mund zu Mund durch die S#252;mpfe eilte, bi#223; sogleich beherzt in einen H#252;hnchenschenkel. »Wir suchen einen Altgedienten, der unl#228;ngst herzog, um seinen Ruhestand hier zu verbringen.«

»Leider, Richter Paser, haben wir ihn lediglich in Gestalt einer Mumie wiedergesehen! Das Heer hat sich um die #220;berf#252;hrung gek#252;mmert und die Bestattungskosten beglichen. Unser Friedhof ist bescheiden, doch die Ewigkeit ist dort nicht minder gl#252;ckselig als anderswo.«

»Hat man Euch die Gr#252;nde seines Hinscheidens genannt?«

»Die Krieger waren nicht sonderlich beredt, aber ich habe weiter gedr#228;ngt. Ein Unfall, so munkelte man.«

»Welcher Art?«

»Dar#252;ber wei#223; ich nichts.«

Wieder auf dem Schiff, das ihn nach Memphis zur#252;ckbrachte, verhehlte Paser seine Entt#228;uschung nicht. »Ein vollkommener Mi#223;erfolg: der Oberaufseher verschwunden, zwei seiner Untergebenen verstorben, die beiden anderen wahrscheinlich ebenfalls bereits einbalsamiert.«

»Verzichtet Ihr auf eine weitere Reise?«

»Nein, Kem; ich m#246;chte wissen, woran ich bin.«

»Es w#252;rde mich gl#252;cklich machen, Theben wiederzusehen.«

»Wie ist Euer Eindruck?«

»Da#223; der Tod all dieser M#228;nner Euch daran hindert, die L#246;sung des R#228;tsels herauszufinden, und da#223; das ein Gl#252;ck ist.«

»W#252;nscht Ihr nicht, die Wahrheit zu erfahren?«

»Wenn sie zu gef#228;hrlich ist, ziehe ich es vor, sie nicht zu kennen. Sie hat mich bereits die Nase gekostet; in diesem Fall hier k#246;nnte sie Euch das Leben kosten.«


Als Sethi im Morgengrauen heimkehrte, sa#223; Paser l#228;ngst #252;ber der Arbeit, den Hund zu seinen F#252;#223;en. »Du hast nicht geschlafen? Ich auch nicht. Aber jetzt brauche ich Ruhe … meine Gefl#252;gelhofdame ersch#246;pft mich. Sie ist uners#228;ttlich und gierig nach allen #220;berspanntheiten. Ich habe warme Fladen mitgebracht; der B#228;cker hat sie soeben aus der Glut geholt.« Brav wurde als erster versorgt; die beiden Freunde nahmen gemeinsam ihr Morgenmahl ein. Wenngleich er vor M#252;digkeit fast umfiel, bemerkte Sethi, da#223; Paser etwas qu#228;lte.

»Entweder ist es die Ermattung oder aber eine ernste Sorge; dein unerreichbarer Unbekannter?«

»Ich habe nicht das Recht, dar#252;ber zu sprechen.«

»Schweigepflicht #252;ber die Untersuchungen, selbst bei mir? Dann mu#223; es tats#228;chlich ernst sein.«

»Ich trete auf der Stelle, Sethi, aber ich bin sicher, den Finger auf eine Straftat gelegt zu haben.«

»Mit … einem M#246;rder?«

»Wahrscheinlich.«

»H#252;te dich, Paser; Verbrechen sind selten in #196;gypten. Hast du nicht ein wildes Tier aufgescheucht? Du k#246;nntest gewichtige Pers#246;nlichkeiten ver#228;rgern.«

»Die Wagnisse meines Berufes.«

»F#228;llt das Verbrechen nicht in die Zust#228;ndigkeit des Wesirs?«

»Unter der Bedingung, da#223; es bewiesen ist.«

»Wen verd#228;chtigst du?«

»Ich verf#252;ge nur #252;ber eine Gewi#223;heit: Krieger haben bei irgendeiner Machenschaft mitgewirkt. Krieger, die Heerf#252;hrer Ascher gehorchen m#252;ssen.« Sethi stie#223; einen bewundernden Pfiff aus. »Du greifst hoch! Eine Verschw#246;rung der Streitkr#228;fte?«

»Die schlie#223;e ich nicht aus.«

»In welcher Absicht?«

»Das ist mir nicht bekannt.«

»Ich bin dein Mann, Paser!«

»Was meinst du damit?«

»Meine Verpflichtung beim Heer ist keine Tr#228;umerei. Ich werde rasch ein ausgezeichneter Krieger werden, ein Offizier, ein Heerf#252;hrer vielleicht! In jedem Fall ein Held. Ich werde alles #252;ber Ascher erfahren. Falls er sich irgendeines Vergehens schuldig gemacht hat, werde ich es entdecken und folglich du auch.«

»Zu gef#228;hrlich.«

»Im Gegenteil, aufregend! Endlich stellt sich das Abenteuer ein, das ich so sehr ersehnt habe! Und wenn wir beide, ganz allein, #196;gypten retten w#252;rden? Wer eine Verschw#246;rung der Streitkr#228;fte voraussetzt, mu#223; auch an Machtergreifung durch eine bestimmte Schicht denken.«

»Ein weites Unterfangen, Sethi; doch ich bin noch nicht sicher, da#223; die Lage so hoffnungslos ist.«

»Was wei#223;t du schon? La#223; mich handeln!«


Ein Offizier der Streitwagentruppe fand sich, von zwei Bogensch#252;tzen begleitet, in der Mitte des Morgens in Pasers Amtszimmer ein. Der Mann wirkte barsch und verschwiegen.

»Ich wurde angewiesen, eine Versetzung zu bereinigen, die Euch zur Genehmigung vorgelegt worden ist.«

»Sollte es sich um die des ehemaligen Oberaufsehers des Sphinx handeln?«

»Richtig.«

»Ich lehne es ab, mein Petschaft darunterzusetzen, solange dieser Altgediente nicht vor mir erschienen ist.«

»Eben deshalb habe ich den Auftrag, Euch dorthin zu bringen, wo er sich aufh#228;lt, um diesen Vorgang abzuschlie#223;en.«

Sethi schlief wie ein Stein, Kem machte seine Runde, der Gerichtsschreiber war noch nicht eingetroffen. Paser erstickte das Gef#252;hl einer Bedrohung; welche von Rechts wegen bestehende K#246;rperschaft, und sei es das Heer, w#252;rde es wagen, das Leben eines Richters anzutasten? Nachdem er Brav, der ihn besorgt anschaute, zum Abschied gekrault hatte, willigte Paser ein, in den Streitwagen des Hauptmanns zu steigen. Das Gespann durchquerte in voller Fahrt die Vorst#228;dte, verlie#223; Memphis, schlug eine Stra#223;e ein, die an den Ackerfl#228;chen entlangf#252;hrte, und drang in die W#252;ste vor. Dort thronten die Pyramiden der Pharaonen des Alten Reiches, von herrlichen Gr#228;bern umgeben, in denen Maler und Bildhauer eine Sch#246;pferkraft ohnegleichen zum Ausdruck gebracht hatten. Die Stufenpyramide von Sakkara, das Werk Djosers und Imhoteps, beherrschte die Landschaft; die riesigen, steinernen Stufen bildeten eine Treppe gen Himmel, erlaubten so der Seele des K#246;nigs, zur Sonne auf- und von ihr wieder hinabzusteigen. Allein die Spitze des Bauwerks war sichtbar, da die von einer einzigen, stets bewachten Pforte durchbrochene Umfriedung mit Mauervorspr#252;ngen es von der Welt des Irdischen abschied. Im Gro#223;en Hof im Innern w#252;rde PHARAO die Verj#252;ngungsriten begehen, wenn seine Macht und seine landesverweserischen F#228;higkeiten geschwunden sein w#252;rden. Paser atmete in vollen Z#252;gen die kr#228;ftige, trockene W#252;stenluft ein; er liebte dieses rote Land, dieses Meer aus verbrannten Felsen und goldenem Sand, diese von der Stimme der Ahnen erf#252;llte Leere. Hier entledigte der Mensch sich des #220;berfl#252;ssigen. »Wo bringt Ihr mich hin?«

»Wir sind angekommen.«

Der Streitwagen hielt vor einem Haus mit winzigen Fenstern, fernab jeder Siedlung; an den W#228;nden lehnten mehrere Sarkophage. Der Wind wirbelte Sandwolken auf. Nicht ein Strauch, nicht eine Blume; in der Ferne: Pyramiden und Gr#228;ber. Ein steiniger H#252;gel verwehrte die Sicht auf die Palmenhaine und die Felder. Die am Saum des Todes, im Herzen der Einsamkeit gelegene St#228;tte schien verlassen. »Hier ist es.«

Der Offizier klatschte in die H#228;nde. Beunruhigt stieg Paser aus dem Wagen. Der Ort eignete sich trefflich f#252;r einen Hinterhalt, und niemand wu#223;te, wo er sich befand. Er dachte an Neferet; zu verschwinden, ohne ihr seine Leidenschaft offenbart zu haben, w#228;re ein Scheitern in alle Ewigkeit. Die T#252;r des Hauses #246;ffnete sich quietschend. Auf der Schwelle verharrte ein magerer Mann mit sehr wei#223;er Haut, nicht endenden Fingern und schm#228;chtigen Beinen. Von seinem nur aus L#228;nge bestehenden Gesicht stachen schwarze, buschige Augenbrauen ab, die #252;ber der Nase zusammenwuchsen; die schmalen Lippen wirkten blutleer. Auf seiner Ziegenledersch#252;rze befanden sich br#228;unliche Flecken. Die schwarzen Augen hefteten sich auf Paser. Der Richter hatte niemals zuvor einen derart eindringlichen, eisigen und gleich einer Klinge schneidenden Blick wie diesen erdulden m#252;ssen. Er hielt ihm stand. »Djui ist der amtlich bestallte Balsamierer«, erl#228;uterte der Offizier der Streitwagentruppe. Der Mann neigte den Kopf. »Folgt mir, Richter Paser.«

Djui trat beiseite, um den Offizier und den Amtmann durchzulassen, der sich unversehens in der Werkstatt des Balsamierers wiederfand, wo dieser auf einem steinernen Tisch die K#246;rper mumifizierte. Eisenhaken, Obsidianmesser und scharf zugeschlagene Steine hingen an den W#228;nden; auf Gestellen ruhten #214;l- und Salbent#246;pfe sowie pralle S#228;ckchen mit Natron, das f#252;r die Mumifizierung unerl#228;#223;lich war. Dem Gesetz zufolge mu#223;te der Balsamierer au#223;erhalb der Stadt wohnen; er geh#246;rte einer gef#252;rchteten, aus ungeselligen und schweigsamen Wesen bestehenden Gemeinschaft an.

Die drei M#228;nner stiegen die ersten Stufen der Treppe hinunter, die in ein riesiges Kellergew#246;lbe f#252;hrte. Die Stufen waren glatt und ausgetreten. Die Fackel, die Djui hielt, schwankte. Auf dem Boden lagen Mumien unterschiedlicher Gr#246;#223;e. Paser schauderte. »Ich habe einen Bericht #252;ber die Vorg#228;nge um den ehemaligen Oberaufseher des Sphinx erhalten«, erl#228;uterte der Krieger. »Das Gesuch ist Euch irrt#252;mlich zugestellt worden. In Wahrheit ist er bei einem Unfall verstorben.«

»Ein in der Tat grauenvoller Unfall.«

»Weshalb sagt Ihr das?«

»Weil dieser mindestens drei Altgediente, wenn nicht mehr, get#246;tet hat.«

Die Haltung des Mannes versteifte sich. »Dar#252;ber wei#223; ich nichts.«

»Und die n#228;heren Umst#228;nde des Verh#228;ngnisses?«

»Es mangelt an genauen Kenntnissen. Man hat den Oberaufseher tot an der St#228;tte aufgefunden, und sein Leichnam wurde hierhin #252;berf#252;hrt. Ungl#252;cklicherweise hat ein Schreiber sich vertan; statt die Bestattung anzuordnen, hat er um eine Versetzung ersucht. Ein einfacher Irrtum der Verwaltung.«

»Und der Leichnam?«

»Ich legte Wert darauf, ihn Euch zu zeigen, um dieser bedauerlichen Angelegenheit ein Ende zu machen.«

»Mumifiziert, selbstverst#228;ndlich?«

»Selbstverst#228;ndlich.«

»Ist der Leib in einen Sarkophag gebettet worden?« Der Offizier schien ratlos. Er sah den Balsamierer an, der verneinend den Kopf sch#252;ttelte. »Die letzten Rituale sind also noch nicht vollzogen worden«, schlo#223; Paser. »Das ist wahr, aber …«

»Nun, dann zeigt mir diese Mumie.« Djui f#252;hrte den Richter und den Krieger in die Tiefe des Kellers. Endlich wies er auf die Mumie des Oberaufsehers, die mit Binden umwickelt in einer Nische stand. Sie trug eine mit roter Tinte geschriebene Zahl. Der Einbalsamierer reichte dem Offizier das Schildchen, das an der Mumie befestigt werden w#252;rde. »Es bleibt Euch nur noch, Euer Petschaft aufzudr#252;cken«, legte der Soldat dem Gerichtsbeamten nahe. Djui hielt sich hinter Paser. Das Licht flackerte zunehmend. »Veranla#223;t, da#223; diese Mumie hier und in diesem Zustand bleibt. Falls sie verschwinden oder man sie besch#228;digen sollte, werde ich Euch daf#252;r zur Verantwortung ziehen.«